Out of Africa - Teil 01
Datum: 13.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byWespe
... Provinz!"
Hedwig setzte sich wieder. Diese Nachricht musste sie erst verdauen.
"Und du bist sicher, dass du bei ihm bleiben willst? Ich meine ... Ehe hin oder her, Eigentum, Besitz. Am Ende bist du eine selbstständige, erwachsene Frau."
Julia seufzte gequält auf.
"Natürlich bin ich erwachsen. Aber selbstständig? Du weißt, ich habe John sofort nach der Schule geheiratet. Ich kenne kaum etwas anderes als die Farm, kann nichts weiter, als kochen, backen, nähen und das Haus führen. Wenn wir Kinder hätten, sähe die Welt vielleicht anders aus. Aber so? Wo soll ich hin? Was tun? Du kennst dieses Land gut genug, um zu wissen, dass es kein soziales Netz gibt, was mich unterstützen würde, wenn ich von ihm wegginge. Es ist aussichtslos. Ich weiß im Moment nicht weiter!"
Hedwig schwieg.
Ihre Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn.
Sie wusste, Julia hatte Recht, mit dem was sie sagte.
Aber wie konnte sie helfen? Was raten?
Zwischen den beiden Frauen entstand eine fast unangenehme Stille, die erst unterbrochen wurde, als Tayo erneut auf die Veranda trat und auch Julia nach ihren Wünschen fragte.
Verlegen blickte der junge Schwarze dabei zu Boden. Er hatte das Gefühl, Hedwig konnte direkt in seinen Kopf, in die Tiefe seiner geheimsten Gedanken schauen.
Julia bat um eisgekühlte Zitronenlimonade. Auch sie brachte ihren Wunsch mit niedergeschlagenen Augen vor.
Als ein großes Glas davon vor ihr auf dem Tisch stand, war sie froh, dass Hedwig erneut ...
... das Wort an sie richtete:
"Julia, ich will nicht vom Thema ablenken.", begann die alte Dame mit Bedacht. „Mir ist in der letzten halben Stunde vieles klar geworden, dass ich als europäische Frau in dieser Form nicht kenne. Eine solche Abhängigkeit, wie du sie mir schilderst, wäre für mich unvorstellbar. Aber anyway ... darum geht es nicht.
Ich muss leider zugeben, dass ich mit meinen Ratschlägen am Ende bin, weil es dir tatsächlich irgendwie gelingen muss, aus der Situation, wie sie derzeit hier ist, das Beste zu machen. Rein intuitiv würde ich dir dazu raten, etwas zu suchen, ein Hobby, eine Freizeitgestaltung, die dich ablenkt, ein wenig Freude in dein Leben bringt. Hast du dein Boerpferd noch? Reitest du noch immer so gern wie früher?"
Julia nickte voller Freude.
"Ja, Melodie geht es gut, so oft ich kann, bin ich mit ihr unterwegs!"
"Hast du schon mal daran gedacht, eine Zucht zu beginnen? Ich meine, die Ställe, der Platz, die Helfer dafür sind da. Du hast die nötige Zeit, die Kenntnisse kannst du dir aneignen.", schlug Hedwig hoffnungsvoll vor.
Aber Julia schüttelte entschieden mit dem Kopf.
"Das würde John nie erlauben! Ich muss schon froh sein, wenn er dieses eine Pferd duldet und mir nicht das Reiten verbietet. Du weißt, er hatte lange Jahre starke Schmerzen, nach seinem Reitunfall."
Hedwig nickte wissend.
"Mag sein, aber du bist nicht John. Er sollte wirklich damit aufhören, dir alles in deinem Leben vorzuschreiben! Das ist schwer zu ...