1. Das Dorf, schatten der Vergangenhei


    Datum: 01.02.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: bywschsch

    ... Zwei Monate vor dem Zusammentreffen im Supermarkt
    
    Hubert hatte mal wieder eine Schulung/Übung der freiwilligen Feuerwehr im Gerätehaus abgehalten. Der Nachwuchs brauchte halt noch Erfahrung beim Umgang mit den Fahrzeugen und Geräten. Zum Glück brauchten sie nur selten zu einem Einsatz ausrücken, weil alle vorsichtig mit ihrem Eigentum umgingen. Auch hatten sie keine Nachwuchssorgen, denn wer sich verpflichtete und bei der Feuerwehr eintrat, brauchte keinen Wehrdienst leisten.
    
    Nach dem Unterricht machte sich Hubert mit einigen Kameraden auf den Weg in die Gaststätte, um seinen alten Kumpel Bruno zu treffen. Außerdem wollten alle noch ein ganz anderes Feuer löschen, welches nach der Anstrengung in ihren Kehlen brannte. Dafür gab es nur ein Löschwasser, Pils, kalt mit viel Schaum.
    
    Bruno war schon mit Huberts Vater befreundet gewesen, der leider viel zu früh bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Da sich Huberts Mutter aus dem Staub gemacht hatte, als er noch klein war, erbte er das Haus. Bruno (71) war sein väterlicher Freund, seit er Lehrling war. Sie hatten vieles zusammen erlebt und unternommen. Sind sogar zusammen im Urlaub nach Thailand (Phuket) geflogen, um sich gemeinsam auszutoben.
    
    Nach ein paar Pils hatten sich seine Kameraden vom Acker gemacht und die beiden älteren Männer saßen nun alleine am Tresen vor ihrem Bier. Sie verstanden sich auch ohne viele Worte, als sie auf eine Gruppe junger Leute aufmerksam wurden. Die feierten anscheinend den ...
    ... Geburtstag einer jungen Dame. Da sie beide Spaß daran hatten, Menschen in ihrer Umgebung (vor allem weibliche) zu beobachten, richteten sie ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf das eingetroffene Jungvolk.
    
    Auf einmal stupste Bruno Hubert an und deutete mit dem Kinn auf eines der Mädels. „Kommt die dir nicht auch bekannt vor", meinte Bruno, „aber das kann nicht sein, die müsste doch schon über 40 sein."
    
    Hubert betrachtete jetzt das Mädel genauer, überlegte und schüttelte immer wieder den Kopf. „So wie es aussieht, muss das die Tochter sein, aber du hast Recht, genau das gleiche Aussehen."
    
    „Könntest rechthaben", erwiderte Bruno, „die Ähnlichkeit kann kein Zufall sein."
    
    Sie bestellten sich noch eine Runde und beobachteten weiter die Kleine.
    
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Gelegenheit ergab, das Mädchen einmal zu sich herbei zu winken.
    
    „Ja bitte, was möchten sie, sind meine Freunde und ich zu laut?" fragte sie schüchtern. „Wir feiern meinen 18ten Geburtstag, bitte entschuldigen sie, wenn wir sie gestört haben. Ich bin übrigens Susanne"
    
    Hubert und Bruno schauten sich an und mussten schmunzeln.
    
    „Aber nein", sagte Hubert, „aber wir wollten nur fragen, ob du eine Bettina kennst?"
    
    „Ja", sagte sie erleichtert, „dass ist meine Mutter. Aber warum fragen Sie?"
    
    „Weil du genauso aussiehst wie sie in deinem Alter", trug Bruno zur Unterhaltung bei. „Ich habe schon gedacht, ich leide an Alzheimer."
    
    „Wie wollen sie das denn wissen?" war jetzt Susanne ...
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