Weeslower Chroniken III - 2002 - Jasmin 2. Teil - Die Eröffnung - und 3. Teil - In der Schule
Datum: 07.02.2020,
Kategorien:
Kunst,
Autor: nudin
... Kleides verrutschten immer wieder und mussten immer wieder schnell an die richtige Stelle geschoben werden, wollte sie es nicht irgendwann womöglich verlieren, ihre herrlich langen Beine, ihr Poansatz kamen immer wieder schön zum Vorschein, ihre blonde Mähne wirbelte wild herum, ihr lachender Mund erfüllte ihr ganzes strahlendes Gesicht. Kurz vor Schluß eine zweifache Pirouette an seinem Arm. Und erblickte man dabei im für Sekunden offengelegten Schoß, am freien Po wirklich nur gebräunte Haut, oder bildete man sich das nur ein?
Mit einer gewagten Figur, sie dahingestreckt in seinen Armen, endeten sie zum letzten Akkord, um sie herum brandete stürmischer Beifall auf, viele bewunderten die Jugend und dachten vielleicht wehmütig an ihre eigene. Er verbeugte sich, sie knickste lieb vor ihrem Publikum, dann führte er sie ab und strebte zur Bar.
„Oh Gott, ist mir heiß.“ meinte sie dort zu Daniela und Louise, eine Hand auf ihrem Brustkorb, mit der anderen Luft zufächelnd. „Bin ich so froh, dass ich kein Höschen trage.“ Es klang dabei so unschuldig, wie es von ihr in diesem Moment auch gemeint war.
Ihre Chefin Louise legte je eine Hand auf Arons und auf Jasmins Schulter. „Gut, dass Ihr beide tanzt.“
„Ja“, ergänzte Daniela. „Wir waren uns gerade einig, dass ohne Euch beide hier eine Stimmung wäre wie auf einer Goldenen Hochzeit.“
„Zum Glück haben wir das nicht zu verantworten.“ meinte Louise. „Wir hätten das besser organisiert, oder?“
„Immerhin, die Band ist ...
... okay.“ fand Jasmin. Mit erhitzten Wangen ordnete sie ihre zerzausten langen Haare so gut es eben ging. Nadine, bestens organisiert wie immer, reichte ihr einen Kamm, mit dem Jasmin zur Damentoilette verschwand.
Hier nun kam sie zum ersten Mal überhaupt halbwegs zur Ruhe. Sie sah vor sich im Spiegel eine Jasmin, die ihr erstmals auf dem Weg zum Erwachsenwerden erschien. Ihre Zukunft lag nicht mehr bei Max und Louise, nicht in Berlin, sondern hier.. Hier wollte sie leben, in Weeslow, dem freien, offenen, toleranten Weeslow. Bei Menschen wie Aron, unabhängig davon, wie es mit ihm weiter ging, wie Nadine, wie Sabine Wollenhaupt, sogar wie diesem lüsternen, lustigen Bürgermeister. Hier gehörte sie hin.
Auf dem Weg zurück traf sie im Gang auf Lissy.
„Wow! Ihr tanzt großartig! Ich wusste gar nicht, dass Aron so ein guter Tänzer ist.“
„Oja, er versteht was davon.“
„Und Du siehst einfach großartig aus.“
„Danke.“
Sollte sie sich trauen zu fragen? Sie gab sich einen Ruck. „Du kennst ihn doch ganz gut, oder?“
Lissy wog den Kopf. „Ja, doch, kann man sagen.“
„Ist er verlässlich?“
Die andere lachte laut auf. „So eine kurze Frage – und so treffend. – Ja. Ist er. Er ist eine treue Seele. Wobei…“ Sie machte eine kurze Pause. „Treu jetzt nicht in Bezug auf Sex, sondern mehr im Sinne von verlässlich eben. Er ist ein prima Freund.“ Noch eine Pause. „Und wenn Du mit ihm zusammen kommen solltest, Süße, dann hättest Du eine erstklassige Wahl getroffen.“ Und dann, schon im ...