1. Die Berufung


    Datum: 25.02.2020, Kategorien: CMNF Autor: erzkobold

    Zuerst einmal: Dies hier ist alles frei erfunden und eventuelle Ähnlichkeiten sind zufällig.
    
    Katja wachte an diesem Morgen ziemlich zerschlagen auf. Dies war kein Wunder, denn sie hatte furchtbar schlecht geschlafen. Heute sollte sie in den Vorstand der Medtec Corporation berufen wer­den. Als erste Frau! Zwar hatte sie sich einen Namen als Wissenschaftlerin gemacht und war in aller Welt anerkannt. Aber als für Forschung verantwortliches Vorstandsmitglied in die Leitung eines re­nommierten Unternehmens aufzusteigen, war doch noch etwas anderes. Von ihrem Erfolgen hing die Zukunft des Unternehmens ab und damit das Schicksal aller Mitarbeiter. Würde sie dem ge­wachsen sein oder würde sie versagen, wie es hinter ihrem Rücken prophezeit wurde. In den ver­gangenen Jahren hatte sie hart gearbeitet. Als Frau musste man mindestens 120 % der Leistung ei­nes Mannes erbringen, wenn man Erfolg haben wollte. Da blieb jedes Privatleben auf der Strecke. Sie hätte gar nicht gewusst, wie sie da noch Kinder aufziehen sollte. Höchstens mit einem Partner, der nur Hausmann spielen wollte, aber so tief gesetzte Ansprüche eines Partners hätten ihr auch nicht gereicht und so blieb sie, von gelegentlichen Affären einmal abgesehen, lieber allein.
    
    Sie musste sich beeilen, die Besprechung sollte 9.00 Uhr beginnen und ihr stand noch Schmin­ken, Ankleiden und so weiter bevor. Dies musste ja heute besonders sorgfältig geschehen, denn als Frau wollte sie schon wahrgenommen werden. Mit ihren 46 Jahren ...
    ... war sie durchaus noch ungemein attraktiv und wirkte auf Männer. Mit ihrer Karrieresucht wäre sie ein Verlust für die Männerwelt, hatte ein Kollege ihr einmal gesagt und auch heute noch drehten sich die Männer auf der Straße nach ihr um. Sie wählte dezente Unterwäsche, obwohl die doch niemand anderes zu sehen kriegen würde, das dunkles Kostüm und relativ unauffälligen Schmuck. Sie betrachtete sich im Spiegel und war zufrieden mit ihrem Auftreten.
    
    Mit ihrem Auto fuhr sie zum Gästehaus des Unternehmens. Dort sollte ihre Berufungsfeier statt­finden. Angekommen ging sie in den Konferenzraum und begrüßte die dort anwesenden Herren, die erstaunt die attraktive Frau ansahen. Die meisten der Herren kannten sie ja nicht und hatten sich si­cher eine vertrocknete alte Wachtel als Leiterin des Wissenschaftsbereiches vorgestellt.
    
    Der Vorsitzende des Aufsichtsrates stellte sie den Herren vor und anschließend ihr jeden der Her­ren, die jeweils mit einem knappen Kopfnicken reagierten. Neben den Aufsichtsratsmitgliedern war noch der Vorstandsvorsitzende des Konzerns und der Vertreter einer bedeutenden Stiftung, die ihre Forschung sponserte, anwesend. Jetzt wurde ihr bisheriger wissenschaftlicher Werdegang vorgetra­gen und anschließend wurde das Mittagsessen serviert. Am Nachmittag sprachen einige Teilnehmer über die Erwartungen, die sie an das neue Vorstandsmitglied hatten und auf welchen Feldern ihrer Tätigkeit sie besonders Ergebnisse erwarteten. Nach dem Ende der Diskussion wurde zu ...
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