1. Mein schlimmster Feind 02


    Datum: 24.03.2020, Kategorien: Schwule Autor: bylukasbi

    ... suchen. „Ok" sagte ich „und um vier fängt die Lehrerkonferenz an. Am Besten, du kommst dann zur Schule. Ich bleibe nach dem Unterricht dort. Vielleicht können wir gleich nach der Konferenz etwas erfahren". So wurde es vereinbart.
    
    Montag, 29. Oktober
    
    Die Schule begann zunächst wie immer. In der Pause auf dem Schulhof sprach mich dann ein Junge an, den ich nicht kannte. Wie sich herausstellte, hieß er Max und war in der zehnten Klasse. Er zog mich in eine Ecke und wollte wissen, ob er seinem besten Freund gestehen sollte, dass er sich in ihn verliebt hatte. Ich fragte „Macht dein Freund öfter abfällige Sprüche über Schwule?" „Das machen doch alle, irgendwie. Aber er macht es nur sehr selten" sagte Max. „Ok und ist er oder seine Familie streng religiös?" fragte ich nun. „Nein" sagte Max „ich glaube, die gehen höchstens mal an Weihnachten in die Kirche" „Gut", sagte ich, „das sind schon mal 1,5 Pluspunkte. Ist dein Freund hier an unserer Schule?" wollte ich jetzt wissen. „Ja" sagte Max. „Okay, und weiß er, dass du gerade mit mir sprichst?" fragte ich. „Ich hab es ihm nicht gesagt, aber er hat uns gerade gesehen und mir zu gewinkt. Es ist mir ein bischen peinlich"" antwortete Max.
    
    „Gut" antwortete ich „dann wird er dich sicher gleich fragen, was du von mir wolltest, oder was ich von dir wollte. Jeder weiß, dass ich schwul bin. Das wäre eine gute Möglichkeit, mehr herauszufinden, was er über Schwule wirklich denkt. Und wenn von ihm nichts absolut Negatives kommt, dann ...
    ... kannst du dich ihm offenbaren. Ich kann dir nichts garantieren, aber eine wahre Freundschaft geht daran nicht kaputt, auch wenn er deine Gefühle nicht erwidern sollte. Wenn er sich von dir abwendet, weil du schwul bist, dann ist er kein Freund." „Danke Philipp, du hast mir sehr geholfen" sagte Max. Ich antwortete „Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du Probleme hast"
    
    Nachdem Max gegangen war, kam mir eine Idee. Ich ging ins Sekretariat und bat Frau Kohlhoff um einen Termin bei Rektor Langer. Sie sagte, ich könnte in der Mittagspause kommen. In der Zeit bis dahin arbeitete ich meinen Plan im Kopf aus, so dass ich Langer ein schlüssiges Konzept vorlegen konnte. Vom Unterricht bekam ich kaum was mit.
    
    Schließlich stand ich pünktlich vor Langers Tür und klopfte an. Der Rektor bat mich herein und wies mir einen Stuhl zu. Ich setzte mich. „Was kann ich denn für sie tun, Herr Bergmann?" fragte Langer, „falls sie ein Plädoyer für Herrn Rösner halten wollen, muss ich sie bremsen. Die Lehrerkonferenz wird gemeinsam entscheiden, aufgrund der vorliegenden Fakten" „Das ist es nicht, Herr Direktor" antwortete ich
    
    „Sehen sie, durch die Vorfälle der vergangenen Tage weiß die ganze Schule, dass Yannick, also Herr Rösner, und ich ein Paar sind. Und jetzt kommen queere Kids auf uns zu und stellen uns Fragen. Fragen die sie sonst niemendem stellen können, weil es im einundzwanzigsten Jahrhundert in diesem Land vielen immer noch als Schande gilt, schwul zu sein. Weil immer noch viele ...
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