London Calling 02
Datum: 28.03.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: byplusquamperfekt
... deiner Empathie kannst du das nicht bei mir fühlen?"
„Junge, du hast eine halbe Pille geschmissen, vergessen? Natürlich liebst du alles und alle."
„Und du liebst nichts und niemanden?"
Sie schwieg betroffen. Das Gespräch ging in Richtungen, die ihr Unbehagen bereiteten.
„Ich mag dich. Mit dir bin ich frei. Was soll diese Gefühlsduselei?"
„Sorry, ich dachte ich wäre in einer ehrlichen Beziehung."
Wir wurden unterbrochen, weil meine drei Hausgenossen und der Sänger von Ricks Band zurückkehrten. Wir rauchten einen Spliff in der Runde. Chris hielt sich wirklich zurück. Ich konnte sehen, dass es in ihr arbeitete, sie war mehr mit sich denn allem anderen beschäftigt. Sara konnte kaum die Augen von ihr lassen. Auch Rick schien recht neugierig zu sein. Ob Sara ihm was von Giannas Insiderwissen zugetragen hatte?
Wir zogen uns demgemäß früh aus der Runde zurück. Sie schoss ihre Schuhe in ihrer charakteristischen Art und Weise durch mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett.
„Jetzt hab ich nicht mal mehr Lust zum Ficken. Du und deine Gefühle. Du willst jetzt irgendwas klären, ja? Ich weiß nicht, ob ich das will und kann."
„Nein, eigentlich will ich nichts klären. Ich habe dir erzählt, was in mir vorgeht, mehr nicht. Ich wollte uns nicht den Abend verderben."
„Scheiß auf den Abend. Du bist mir wichtig ... aber ich verliebe mich einfach nicht. Seit ... seitdem mein Vater gestorben ist, kann ich so etwas wie Liebe nicht mehr fühlen. Hingabe, Vertrauen, ...
... Leidenschaft ... was will man mehr? Mir reicht das. Ich komme damit zurecht. Verstehst du?"
„Du hast Angst davor, noch einmal jemanden zu verlieren, den du wirklich liebst?"
Sie verzog gequält das Gesicht. Für eine Weile starrte sie stumm vor sich hin.
„Vielleicht. Es ist nicht wichtig. Es geht mir gut, ich bin mit meinem Leben zufrieden, ich hab Freunde, die mir wichtig sind. Und nicht zuletzt dich. Auch du bist mir wichtig. Vielleicht mehr, als du denkst."
Ihre Körperhaltung, ihr Tonfall und ihre Unruhe waren ein deutliches Indiz dafür, dass sie mir nicht die volle Wahrheit sagte, vielleicht aber auch einfach nicht konnte. Ich spürte deutlich, dass ich jetzt nicht weiterbohren durfte. Sie sah so verloren aus. Ich konnte gar nicht anders, als sie in meinen Arm zu nehmen und fest an mich zu drücken. Sie seufzte. Für einen Moment klang es so, als ob sie weinte.
„Mach es bitte nicht kaputt. Es ist so schön, was wir haben", drang es halb erstickt von meiner Brust.
Was auch immer ich jetzt sagen würde, sie wollte es nicht wirklich hören. Ich küsste sie, zum ersten Mal in unserer Beziehung zärtlich und mit genau dem Gefühl, das sie nicht akzeptieren konnte. Das ihr Angst machte. Sie brach in meinen Armen richtig zusammen, schluchzte nun offen, fluchte dabei aber in ihrer typischen Art sogar noch wie ein Rohrspatz. Badete in meiner Wärme und Zuneigung. Beruhigte sich langsam und kroch mit mir ins Bett, als der Morgen schon lange gegraut hatte.
***
Als ich erwachte, ...