London Calling 02
Datum: 28.03.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: byplusquamperfekt
... Freude hatten sie mir auch einen zusammengebastelten PC mitgebracht. Ich brauchte mir nur noch einen Monitor zu besorgen. Martin war Informatiker.
Es tat gut, mit meinen besten Freunden Zeit zu verbringen. Wir klapperten die eine oder andere Sehenswürdigkeit ab, die ich mir selbst noch nicht einmal angeschaut hatte, immerhin war ich ja kein Tourist. Also gingen wir zum Tower, Trafalgar Square, Houses of Parliament und so weiter. Danach zeigte ich ihnen das London, das ich so liebte, Camden und auch Bobs Haus. Udo hatte eine Videokamera dabei und dokumentierte den ganzen Besuch, auch wollte er ein Video speziell für meine Mutter zusammenschneiden, damit sie über meine neue Heimat informiert und beruhigt war.
Sie bekamen auch Gelegenheit, einem Übungsabend unserer Band beizuwohnen, der sie wohl nicht ganz unbeeindruckt ließ. Ihre Reaktionen zu meinem Roman, den ich beiden geschickt hatte, waren eher zurückhaltend. Sie hatten zusammengelegt und mir einen Rechtschreibduden und ein Thesaurus besorgt. Wink mit dem Zaunpfahl. Also gut, soviel zum Roman. Die ersten positiven Reaktionen bekam ich später.
Ich hatte mit Udo des Öfteren telefoniert und ihm auch einige Male geschrieben. Er wusste also von meiner etwas sonderbaren Freundschaft mit Sara und fragte nach dem Verlauf. Ich gab nur oberflächlich Auskunft. Eigentlich wollte ich ihm auch von Chris erzählen, aber ich konnte es nicht. Udo war mein bester Freund, seitdem wir uns mit Vierzehn im Sportverein kennengelernt ...
... hatten. Wir hatten uns immer alles erzählt, lagen völlig auf einer Wellenlänge. Er war sogar mein Trauzeuge gewesen.
Von Chris aber konnte ich ihm nicht berichten. Irgendetwas blockierte mich. Mir wurde in diesen Momenten wieder überdeutlich klar, dass ich auch weiterhin mit dieser Beziehung und unseren sexuellen Praktiken Probleme hatte. Mich zum Teil dafür schämte. Nicht dazu stehen konnte. War das vielleicht auch der Grund, warum Chris sich zurückgezogen hatte? Oder war es wirklich nur ihr eigenes Ding?
Viel zu früh verschwanden meine Freunde zurück nach Deutschland. Ein paar Wochen später würde ich ein grandioses Video, das Udo mit Musik von Nirvana unterlegt hatte, bekommen. Eine Woche bevor mein College anfing, meldete sich Chris telefonisch bei mir.
„Hey, du treulose Tomate. Zurück in London?"
„Ja Tom. Ich bin wieder da. Ich muss mich für die Aktion entschuldigen. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und vor allem Ruhe."
Wir hätten das Gespräch in diesem Moment beenden können. Mir war schon klar, was jetzt kommen würde.
„Du willst mich nicht mehr sehen. Na toll."
Sie seufzte am anderen Ende und schwieg ein paar Sekunden.
„Ja, darauf läuft es hinaus. Ich will nicht zwischen dich und Sara treten. Und genau das würde wohl passieren."
„Was? Ich denke, es war keine Wahl zwischen ihr und mir?"
Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihre Stimme klang brüchig und schwach.
„Ja, das habe ich in dem Moment, wo ich es sagte, auch so gemeint. Jetzt ist mir aber ...