1. Coco Zamis – Jugendabenteuer 02


    Datum: 20.04.2020, Kategorien: Berühmtheiten Autor: byLogenDee

    ... gegeben, du kleines Luder!", sagte er mir unverblümt und bedrohlich emotionslos ins Gesicht. Seine Hände griffen dabei fest in das Hemd über meinen Schultern.
    
    Das Flugzeug leerte sich zusehends. Nur noch einige wenige Nachzügler kämpften in unserer Sektion darum ihr Gepäck aus den Fächern über den Sitzreihen zu bekommen. Weiter vorne staute es sich aber mutmaßlich, denn das Bordpersonal schien dort gebunden zu sein. Vielleicht war jemand von akuter Platzangst befallen und ohnmächtig geworden oder manche Passagiere wollten noch ein Foto von sich, den Stewardessen und dem VIP -- einem volkstümlichen und nahen Sänger -- der sich zufällig unter der Reisegesellschaft befunden hatte. Was es auch war, dass den Durchgangsverkehr zum stocken brachte, oder die Flugbegleiter aufhielt, im hinteren Abteil die Leute aus der Maschine zu scheuchen, mir kam es nicht gelegen. Dem über mich, wie ein Geier, gebeugten alten Stinkstiefel hingegen, der störte sich nicht daran. Ich schürzte die Lippen.
    
    „Hm, irgendwie sind Sie ein echt komischer Kauz. Vorhin noch haben Sie mich gedrängt, dass ich doch endlich abhauen solle, um Ihnen nicht Ihre kostbare Zeit -- und Atem -- zu stehlen und jetzt, vergeuden Sie eben diese wertvolle Lebenszeit um sich mit mir, einem Mädchen, herumzuplagen. Ich kapier's nicht, diese Logik geht mir völlig ab! Ich meine, ich bewundere ihre eloquente und sonnige Ausdrucksweise mir gegenüber, es treibt mir fast die Schamesröte auf die Bäckchen, aber wozu? Ich glaube, wir ...
    ... sind nicht füreinander bestimmt, weder im Geiste noch von Herzen. Vielleicht sollten wir diese... unerwartete und einzigartige Begegnung nun zügig ihrem Ende zuführen, denken Sie nicht?", überwarf ich mich in gezuckerter Formulierung und lächelte zu meinem konzilianten Sitz- beziehungsweise Drohgebärdenachbarn empor.
    
    Es hätte keiner Zauberkugel bedurft, um die nächste Reaktion des Mannes vorauszusagen. Er stand mit meiner Art von Humorverständnis klar und deutlich auf Kriegsfuß. Noch während die Worte meinen Mund verließen, gruben sich seine hornigen Fingernägel immer gröber in den Stoff meines rotschwarz karierten Holzfällerhemdchens. Seine kleinen Schweinsaugen funkelten erbost, schienen anzuschwellen -- obwohl das natürlich vollkommener Quatsch war -- aber es schien halt so.
    
    „Was bist du doch für eine ignorante und tolldreiste Göre! Nicht ein Quäntchen Respekt hast du vor dem Alter! Nicht ein Quäntchen! Schämen solltest du dich! Nicht nur deines vorlauten und ungebührlichem Mundwerks wegen, nein, wegen all dem, was du bist! Welch ein schandhaftes Ding, welches man vergessen hat zu lehren, was Pietät bedeutet!", schnauzte er mich dermaßen vorwurfsvoll an, dass ich das Gefühl hatte, ich wäre beileibe die Ursprungsquelle seiner tief verwurzelten Aversion.
    
    Ich stemmte mich wiederholt gegen seine Griffel, aber diesen neuerlichen Versuch meinerseits seiner Einflussnahme zu entweichen, trieb ihn dazu, erheblich kräftiger zuzupacken. Seine dicklichen Finger krallten sich ...
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