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Die zweite Chance
Datum: 25.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter
Vorab eine kurze Selbsteinschätzung der Geschichte: pro: romantisch, gefühlvoll, fantasievoll contra: wenig aufgeilend, langatmig, unrealistisch geeignet für: romantisch veranlagte Leser, Leser mit Geduld nicht geeignet für: Einhandleser, fantasielose Leser, swriter-Hasser Copyright by swriter Jan 2015 * Langsam öffne ich die Augen. Meine Lider sind verklebt, als hätte mir das Sandmännchen persönlich eine ordentliche Ladung Schlaf verpasst. Mir ist kalt, ich fühle mich unwohl. Wo bin ich? Das ist nicht mein Schlafzimmer. Ich liege auch nicht auf einem Bett, sondern auf Stein, von wo aus die Kälte in meinen nackten Körper kriecht. Wieso bin ich nackt? Wer hat mich ausgezogen und hierher verfrachtet? Ich blicke mich um, nichts kommt mir bekannt vor. Ich liege auf einer Art Altar aus Stein. Um mich herum wabern Wolken oder Rauch. Ich kann es nicht bestimmt sagen. Der Nebel verschleiert alles und ich sehe nicht, was fünf Meter links und rechts neben mir geschieht. Ich blicke zum Himmel. Ich sehe ihn nicht. Kein blau, keine Wolken, nur Nebelschwaden. Träume ich? Wo befinde ich mich? Neben mir vernehme ich ein Geräusch. Aus den Dunstschwaden tritt eine Gestalt auf mich zu. Sie ist klein, unförmig. Je näher sie kommt, umso mehr erkenne ich. Was zum Teufel ist das für ein Wesen? Es ist deutlich kleiner als ich, vielleicht halb so groß. Es ist grün gekleidet und trägt einen albernen Hut. Als es näher an mich herantritt, erkenne ich die spitzen ...
... Ohren, die unter der Kopfbedeckung hervor lugen. In welchen Film bin ich geraten? „Ah, du bist wach", stellt das Wesen zufrieden fest. Ich starre es an, wage nicht, mich zu artikulieren. Das kann doch unmöglich die Realität darstellen. „Wer bist du?" „Gut, dass du fragst", erwidert das grüne Männlein. „Mein Name ist Gibron und ich bin, wie du sicher schon erkannt hast, ein Elf." Ich starre Gibron ungläubig an. So einen wie den habe ich noch nie außerhalb von Fantasyfilmen gesehen. Ich bin mir sicher zu träumen. Alles andere ist keine Option. „Wieso Elf?" „Wieso nicht?", reagiert der Elf schlagfertig und erst jetzt erkenne ich, dass er ein Klemmbrett unter dem Arm getragen hatte, das er nun vor sich nimmt und in seinen Unterlagen zu blättern beginnt. „Mark Schneider?" „Ja ... aber ... Woher kennst du meinen Namen?" Er ignoriert meine Frage und blättert munter weiter. Er studiert seine Unterlagen und liest laut vor: „... 37 Jahre, hat bis zuletzt in einem Reisebüro gearbeitet ... Frauenschwarm ... ungebunden und abenteuerlustig ... nutzt Frauen zu seinem Vergnügen aus ... aufbrausender und übertrieben selbstsicherer Zeitgenosse ... oh ... verstorben am 17. Juli ..." „Was?", schreie ich ihn an. „Was heißt hier verstorben? Ich stehe doch vor dir in Fleisch und Blut." Gibron lächelt mich milde an und ignoriert meinen Einwand. „Alkoholvergiftung ... in Kombination mit Medikamentenmissbrauch ... misslungener Wiederbelebungsversuch im Krankenhaus ... für tot ...