1. Die Rache


    Datum: 24.06.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byswriter

    ... was ihr Vater von sich gab.
    
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein?", fragte Susanne aufgebracht und sah ihren Mann scharf an.
    
    Mark schüttelte bedächtig den Kopf. „Es gibt keine andere Lösung. Er will sein Geld haben,
    
    ich kann es nicht aufbringen. Es geht um mein Leben!"
    
    „Das weiß ich. Aber ich bin nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen, dass er dein Leben verschont!", warf Susanne ihm entgegen. „Hast du dir auch nur ansatzweise darüber nachgedacht, was du von uns verlangst?"
    
    „Das habe ich, und ich schäme mich dafür", erwiderte Mark.
    
    Er sah seine Tochter mit einem reuevollen Blick an. „Es tut mir so leid, mein Schatz ... Ich wünschte, es gäbe eine andere Lösung ... Er hat nicht nur mir gedroht. Er hat gedroht, auch euch etwas anzutun."
    
    „Dann gehen wir zur Polizei und zeigen ihn an", schlug Susanne vor.
    
    „Einen Mann wie Sergej zeigt man nicht an", war sich Mark sicher. „Bevor es zur Verhandlung kommt, werden die Zeugen zum Schweigen gebracht. So läuft das in den Kreisen."
    
    „Dann müssen sie uns in Schutzhaft nehmen."
    
    „Die haben doch gar nichts gegen Sergej in der Hand", stellte Mark resigniert fest. „Er hat mir Geld geliehen und will es jetzt zurückhaben. Daran ist nichts strafbar."
    
    „Und seine Wucherzinsen?"
    
    „Dafür bekommen sie ihn nicht dran", glaubte Mark zu wissen. Er sah seiner Frau tief in die Augen und flüsterte: „Er hat gedroht, Emilie das Gesicht zu zerschneiden ... Mit einer Glasscherbe."
    
    Emilie japste auf und schlug die Hand vor ...
    ... den Mund. Susanne warf ihr einen fürsorglichen Blick zu und legte ihre Hand behutsam auf Emilies Bein. „Dennoch kann die Lösung nicht sein, dass wir tun, was er von uns verlangt."
    
    „Ich sehe keine Alternative", gab Mark zu verstehen.
    
    „Bist du wirklich bereit, deine Frau und deine Tochter zu opfern, um deine Haut zu retten?", fragte Susanne energisch nach.
    
    „Es geht nicht nur um meine Gesundheit. Auch um eure", erklärte ihr Ehemann. „Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe ... Ich alleine bin schuld. Aber wir können nur gemeinsam aus der Nummer rauskommen, daher bitte ich euch, mitzumachen."
    
    Susanne sprang auf und schrie: „Ich werde nicht zulassen, dass dieser schmierige Russe Hand an meine Tochter legt. Und wage nicht, dieses Thema noch einmal zur Sprache zu bringen!"
    
    Später saß Mark in seinem Arbeitszimmer und dachte nach. Er konnte den Zorn seiner Frau verstehen. Er schämte sich und verfluchte sich und die Umstände, in die er geraten war. Er hatte in Sergejs Büro gesessen. Der Russe hatte ihn breit grinsend angesehen und kühl und berechnend einen Vorschlag unterbreitet, wie Mark seine Schulden abbezahlen konnte. Die Worte des Russen klangen ihm noch immer in den Ohren: „Du wirst mir deine Frau und deine Tochter bringen. Sie werden den Weg in mein Bett finden. Wenn ich mit ihnen fertig bin, bist du einen Teil deiner Schulden los und du darfst dein Leben weiterleben."
    
    Mark war zunächst schockiert gewesen und hatte das Angebot sogleich abgelehnt. Es käme nicht ...
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