1. Rosen, Die Auf Felsen Wachsen 04


    Datum: 26.07.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byLastvagrant

    ... Kittel Gestalt an. Aus ihrem Körper herausgerissen durchlebte sie eine Unterhaltung, die bereits knapp 14 Jahre zurücklag.
    
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    „Frau Sandler, ich versichere ihnen, ihrem Jungen geht es gut. Es gibt keine physischen Anzeichen oder Ursprünge auf die sich der Nystagmus zurückführen lässt. Wir haben alles Erdenkliche in Erwägung gezogen und untersucht. Da ist nichts."
    
    „Aber das kann doch nicht sein. Ich meine, warum kommt es denn dann so plötzlich? Noch vor zwei Wochen ging es seinen Augen gut und jetzt zucken sie andauernd hin und her."
    
    „Auch auf die Gefahr hin das ich mich wiederhole. Es gibt keine körperlichen Ursachen. Er ist kerngesund. Auch eine Brille braucht er nicht. Seine Augen sind ganz normal."
    
    „Das glaube ich nicht."
    
    „Hören sie, ich habe mich mit einem Kollegen aus der Psychiatrie unterhalten. Er hat mich gebeten sie bei ihm vorbeizuschicken. Er beschäftigt sich mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Er meinte, der Nystagmus könnte vielleicht psychosomatisch bedingt sein."
    
    „Was heißt das psychosomatisch? Oder . . .wie? Posttraumatisch?"
    
    „Der erste Begriff bezeichnet die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist. Er beschreibt entweder eine psychische Reflektion eines körperlichen Leidens oder einen physischen Ausdruck psychischer Leiden. Der zweite Begriff bezeichnet einen Bereich der Psychiatrie, der sich mit Störungen von Körper oder Geist nach einem Trauma beschäftigt."
    
    „Aber mein Junge hatte keinen Unfall oder dergleichen. ...
    ... Er hat kein Trauma."
    
    „An dieser Stelle bin ich der falsche Gesprächspartner. Wenden sie sich an meinen Kollegen. Die Schwester an der Rezeption weiß Bescheid. Sie wird ihnen seine Karte geben. Es tut mir leid Frau Sandler, aber ich kann nichts weiter für ihren Jungen tun. Wenn es sie beruhigt werde ich ihn regelmäßig untersuchen. Aber ich glaube nicht das wir je etwas finden werden."
    
    Eine andere Szene nahm vor ihren Augen Gestalt an. Ein groß gewachsener Mann mit Brille schielte Alexandra über die dicken Gläser hinweg an. Von seinem bequemen Ledersessel aus musterte er sie aufmerksam.
    
    „Sie sagen also ihr Junge hätte kein Trauma erlitten?" dabei beobachtete er Chris Augen. Chris saß auf ihrem Schoß und betrachtete den Mann vor sich, während er an ihrem Ärmel zupfte.
    
    „Er hatte keinen Unfall oder etwas Dergleichen."
    
    „Ein Trauma muss nicht zwangsläufig etwas Körperliches sein. Ist vielleicht jemand gestorben oder hat er irgendeinen Verlust erlitten?"
    
    Alexandra wurde bleich. Sie spürte weder das Zupfen an ihrem Ärmel, noch sah sie das Nicken des Arztes vor sich.
    
    „Aha, ich sehe schon, wo das Problem liegt. Nun, dann liegt der Fall fast auf der Hand. Sehen sie, der Körper ihres Jungen scheint den Verlust nicht besonders gut verkraftet zu haben. Es ist zwar selten, aber es kommt gelegentlich vor das der Körper eine Manifestation psychischer Leiden ausprägt. Ihr Junge ist noch nicht all zu Alt. Daher kann es sich um ein vorübergehendes Phänomen handeln. Mit ihrer ...
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