Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 02.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bySashinka
... einen Sack tragen können und sie hätte wie eine Million Dollar ausgesehen!
"Ah, Hélène, da bist du ja endlich!" flötete die Rote und stand auf um sie wieder in die Arme zu schließen. Eine Wolke ihrer beiden Parfums wehte mit einer leichten Brise zu mir herüber. Schwere, betörende Parfums!
"Wir haben uns blendend unterhalten, Alexander und ich." log sie
"Sollen wir uns nicht ein Taxi bestellen? Da kann man dann auch etwas trinken? Wo gehen wir den hin? Ist etwas geplant?"
"Mein Gott, ist die auf einmal aufgeregt" hätte ich beinahe laut gesagt.
"Ich habe gedacht, wir fahren wieder zum Waldcafé" sagte Hélène und die Rote griff gleich dazwischen: "WIEDER?"
"Ja, wir beide waren schon öfter da!" Jetzt war es raus.
"Warum hast du das gesagt? Die klatscht doch alles 'rum!" dachte ich und bekam Angst um meine Liebe, Hélène.
"Eisessen und diese widerlichen weißen Würstchen." fügte ich hinzu.
"Ja, ja," lachte die Rote "an die muß man sich erst gewöhnen. Uff, das war gerade nochmals geschafft, dachte ich. Wie man sich irren kann....
"Laßt uns doch lieber das Auto nehmen, es ist ja nicht weit. Und etwas trinken kann man ja immer."
Wir gingen über die Steinplattenwege zur Garage, ich nahm auf dem Doppelnotsitz, direkt hinter den Beiden Platz. Ich war schon zu lang um gerade darin sitzen zu können. So mußte ich mich schräg installieren. Sah auch viel lässiger aus....
So fuhr ich mit Hiroschima und Nagasaki ins Waldcafé. Auf der Fahrt dorthin erregten wir ...
... schon einiges Aufsehen. Als wir aber in den Biergarten kamen, hätte man mit den Stielaugen der Herren das olympische Stabhochspringen gewinnen können. ....Und ich in der Mitte! Ich zog die Schultern hoch. Ich fand: Das war ich den beiden schuldig!
Zumeist unterhielten sich die Frauen miteinander. Die Kellnerin kam, dann und wann mit Getränken, spendiert von den anwesenden Einzelkämpfern, die man höflich aber bestimmt, ablehnte. Meine Öhrchen, die auch schön sind, spitzten sich aber gewaltig, als die Rote wieder von der Garderobe Hélène's sprach. Spitz stieß sie aus: "Wir machen eine Modenschau!"
Das war's doch! Resultat: Halbmast. Die knapp zwei Stunden, die wir da waren, zogen sich sehr, bis die Rote endlich sagte:
"Lass' mich zahlen und dann: Auf, auf zur Modenschau!"
"Gut!" sagte Hélène, nicht so sehr freudig und ich schwieg.
Als wir bei Hélène Zuhause ankamen, entfleuchten die Schönen, mit zwei Flaschen Rotem, direkt nach oben. Ich setzte mich auf einen der Sessel im Garten. Es war wieder sehr heiß. Meine Gedanken wanderten in die erste Etage des Hauses. Was spielte sich da wohl jetzt ab? Ich mußte es sehen. Ich legte mir schnell einen Plan zurecht. Ich würde zuerst in die Küche gehen, etwas zu trinken holen und mich dann langsam in Richtung Treppe vorarbeiten. Immer auf jedes Geräusch lauschend, die Stufen hinauf und den Korridor entlang bis zum Schlafzimmer. Da müßte man schon etwas hören und vielleicht auch sehen können. Gesagt - getan. Schon war ich vor ...