Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 02.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bySashinka
... der Schlafzimmertüre, die offen war und hörte drinnen Stimmengewirr und Lachen. "Keine Chance" dachte ich. Wenn die aus dem Ankleidezimmer kommen, entdecken sie dich. Ich wollte schon wieder unverrichteter Dinge in den Garten trotten, da kam mir die Idee. Ich schaute um die Ecke wieder in das Schlafzimmer. Und genau wie ich gedacht hatte. Ich paßte leicht unter das riesige Bett. Bloß, wie kam ich dahin? Ich wagte mich Schrittchen für Schrittchen in das Schlafzimmer vor, immer in die Richtung schauen, wo in Kürze das Ankleidezimmer in mein Blickfeld kommen mußte. Als ich fast in der Mitte des Raumes stand, kam Hélène aus dem Ankleidezimmer. Erwischt hoch drei! Scheiße! Sofort sah sie mich. Sie eilte, mit über den Mund gelegten Zeigefinger, auf mich zu und schob mich rücklings zur Tür hinaus.
"Was machst du hier?" flüsterte sie. Ich fand das eine außerordentlich dumme Frage. Ich stammelte:
"Ich, ich, ich, ich wollte...."
"....zusehen!" komplettierte Hélène den Satz.
"Ja!" sagte ich denn es gab keine andere Antwort.
"Ich bin gleich wieder da!" rief Hélène zum Ankleidezimmer hinüber. "Beeil' dich!" echote es zurück. "Ja-ha!"
Wir liefen zusammen die Treppe hinunter in den Salon.
"Warum sagst du mir das nicht vorher? Stell' dir vor was passiert wäre, wenn dich die von Stekienrain gesehen hätte! Was soll die denn von dir denken?"
"Das war dumm." sagte ich "Ich wollte aber nur...."
"....zusehen. Ja!" komplettierte sie wieder meinen Satz.
"Geh' hinaus ...
... in den Garten, setz dich hin, tu nichts. Vielleicht kann ich etwas machen." sagte sie und eilte in die Küche um kurz nachher mit einer Flasche eiskalten Wodkas und zwei Gläsern heraus zu laufen.
"Den mag sie, aber vertragen kann sie ihn nicht!" zwinkerte sie mir zu.
Ungefähr zwanzig Minuten vergingen, als ich hörte, daß oben ein Fenster aufging. Ich drehte mich um und sah Hélène rufen:
"Komm' doch 'mal bitte 'rauf, Alexander!"
Im Schlafzimmer angekommen sah ich beide vor dem Bett stehen. Die Rote gluckste, blöde kichernd. Der Wodka!
"Ich sage, daß diese Strümpfe nicht zu diesem Kleid passen! SIE will mir das nicht glauben! Nun ist eine ehrliche Meinung eines unparteiischen Dritten gefragt. Also deine! Na, was findest du?"
"Die passen nicht. Schwarze würden am besten passen." stand mein fachmännisches Urteil fest.
"Das habe ich auch gesagt!" unterstützte Hélène.
"OK, o.K. - überzeugt!" gab die Rote lustig gemeint zurück.
"Mach mir doch 'mal das Kleid auf. Ich will das andere Schwarze probieren."
"Dazu passen die weißen Strümpfe aber auch nicht!" kam es Hélène nun fast erbost.
"Gut, ich werde die Strümpfe wechseln. Zufrieden?"
Hélène zog den Reißverschluß des Kleides herab und die Rote drehte sich um und schaute mich und dann Hélène an:
"Und was ist mit Alexander? Soll er etwa hierbleiben?"
"Er tut doch nichts und unten ist er so alleine. Er kann uns bestimmt gute Ratschläge geben, denn schließlich ist er doch ein Mann!" erklärte Hélène ...