Verloren im Finsterwald
Datum: 12.09.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bybumsfidel
... Namensgebung hätte sie ihre Eltern umbringen können. Radi, Gundel, Punz, wie war sie schon alles gerufen worden, selbst Rapunzel war dabei, wobei sie das noch nicht einmal als besonders schlimm empfand. Weil sie nämlich stolz war auf ihre langen, fast schwarzen Haare, die ihr bis zum Hintern reichten.
Doch dann bekam sie durch eine Krankheit, genauer gesagt durch die Medikamente, die sie einnehmen musste, Haarausfall und sah aus wie ein gerupftes Huhn. Radegunde verlegte sich auf Perücken, doch auf Dauer wollte sie ihre alte Haarpracht wieder haben. Sie machte sich schlau, fragte ihrer Friseuse Löcher in den Bauch und durchsurfte das Internet, bis sie nach Wochen auf ein vielversprechendes Haarwuchsmittel stieß, dass nicht nur in der Werbung, sondern auch in den Verbraucherforen gut ankam. Zu ihrer Überraschung funktionierte das Zeug tatsächlich. Nach wenigen Wochen hatte sie schon wieder eigene Haare bis über die Ohren und konnte auf die Perücken verzichten. Doch dann machte sie einen Fehler: Unabsichtlich erwischte sie unter der Dusche statt des Duschgels das Haarwuchsmittel. Ab da wuchs ihr Schamhaar und wuchs und wuchs und wuchs. Tägliches Abschneiden und rasieren machten es nur noch schlimmer. In ihrer Verzweiflung rief sie die Kundenhotline des Herstellers an.
„Max Busch, Qualitätssicherung der Firma Langhaar und mehr", meldete sich der zuständige Mitarbeiter.
Radegunde war zwar etwas pikiert, ausgerechnet einen Kerl am anderen Ende der Leitung zu haben, ...
... aber was blieb ihr anderes übrig, als ihm von ihrem Problem zu erzählen.
Max hörte sich die Sache an und fühlte sich prompt verarscht. Sie hatten das Produkt ausgiebig getestet und nie eine solche Wirkung beobachtet. Erst auf Radegundes energisches Nachfragen musste er zugeben, dass man keine Versuche mit Schamhaar durchgeführt hatte.
„Dann kommen sie halt her und wir sehen uns die Sache einmal an", hatte er sie schließlich ins Versuchslabor eingeladen.
Das konnte ja heiter werden. Er sollte einer Frau zwischen die Beine starren. Er, ausgerechnet er.
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„Na, glaubt ihr mir jetzt, dass dieses ganze Märchen um Schneewittchen erstunken und erlogen ist?", fragte ihre Gastgeberin.
Die Bürste zwischen ihren Beinen war wie von Zauberhand verschwunden, sie saß da, als wäre nichts geschehen. Hätte nicht Hans Mühe gehabt, seinen schlapper werdenden Dödel vor ihr zu verstecken und wären nicht die weißen nassen Flecken auf dem Fußboden gewesen, Grete hätte geglaubt, die ganze Zeit geträumt zu haben.
„Aber wenn das alles nicht stimmt, dann kannst du uns ja freilassen", wagte Grete trotz ihrer Erkenntnisse ein abschließendes Statement.
„Bist du blöde, oder was? Was wird dann aus meinem Ruf? Ich bin die böse Hexe, nicht die nette alte Dame von nebenan. Womit soll ich denn meinen Lebensunterhalt bestreiten? Glaubst du, ich krieg hier noch Besuch von neugierigen Touristen, wenn an der Tür steht 'Zur lieben Oma'?"
„Aber du kannst uns doch nicht zum Bestandteil deines ...