Eigentlich wollte ich nur Zigarette
Datum: 16.09.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byjannis
... Wirklichkeit. Ich nahm mein Glas wieder vom Tisch und prostete ihr zu.
"Dann wird es wohl so sein!", gab ich knapp von mir, obwohl ich den Glauben daran noch nicht hatte.
"Darf ich mir den Park noch ein wenig ansehen?", wolle ich von Susi wissen.
"Selbstverständlich schau' dich um, solange es die gefällt."
Ich erhob mich und ging direkt zum Stamm der alten Linde. Es waren sicherlich mehr als drei Personen nötig, um diesen Baum zu umspannen. Die Rinde war grob geformt, die Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Gleich einem betagten menschlichen Gesicht schlug dieser Baum Falten, hatte Runzeln und Narben.
Wie alt mag er sein, wie viele Generationen haben unter ihm schon gesessen, gefeiert oder auch getrauert?
Ich blickte nach oben, in sein verzweigtes Astwerk und genieße das Grün der Blätter, die im herannahenden Abendlicht fast durchsichtig erscheinen. Eine leicht kühle Feuchtigkeit geht von diesem Monument der Natur aus, und ich bekomme Lust mich zu bewegen.
Wie von selbst breiten sich meine Arme aus, ich beginne, mich zu drehen, den Blick immer noch nach oben gerichtet, in das Dickicht des Laubbaums. Ich glaube, ein ziehendes Summen zu hören, das mich, vom Baum kommend, erfasst und meine Drehung beschleunigt. Mir wird schwindlig, ich senke meinen Kopf, um wieder die Kontrolle über mich zu bekommen. Erst jetzt stelle ich fest, dass die drei Frauen mir aufmerksam zusehen. Ich werde verlegen, geniere mich.
'Ein Mann lässt sich doch nicht so ...
... gehen', dröhnt es aus meinem Hinterkopf. 'Du blamierst dich. Was sollen die von Dir denken?'
Ich werde langsamer und suche nach einem Übergang oder Abgang von dieser Szene, der mir aus meiner Verlegenheit hilft. Meine Arme sinken nach unten. Ich stehe wieder still und, als ob es so sein müsse, dem Tisch, den Frauen zugewandt. Aus Verlegenheit zucke ich mit den Achseln, versuche mein Lächeln der Komik der Situation anzupassen und setze zu einem Schritt in die andere Richtung an.
Ich gehe, vermute dabei den Blick der Drei im Rücken. Es ist mir unangenehm, beobachtet zu sein. Erst als ich beim Weitergehen den breiten Stamm des Baums zwischen mir und den Frauen glaube, kann ich wieder entspannt gehen.
Dieser Garten erinnerte mich an den Park eines kleinen Schlosses in der Nähe meines Heimatdorfes. Dort waren wir als Kinder oft über die Mauer gestiegen, wenn wir wussten, dass der Gärtner in die Stadt gegangen war. Dann hatten wir diesen verbotenen Park einige Stunden für uns, konnten Räuber und Gendarm spielen. Vor dem Hintergrund, vom zurückkommenden Gärtner erwischt zu werden, war dieses Spiel in dieser Umgebung immer besonders reizvoll und realistisch gewesen.
Kam er dann tatsächlich, so ließ er seinen kläffenden Schäferhund frei und wir rannten davon, um unsere Haut zu retten. Genauso war mir jetzt zumute. Anstelle des Gärtners hatten mich die Drei beim Spielen erwischt. Verlegen, wie ich war, suchte ich nach der rettenden Mauer, über die ich mich verdrücken ...