1. Die Richterin Teil 4


    Datum: 18.09.2020, Kategorien: CMNF Autor: derErzaehler

    ... Qualitäten, von denen sie selber anscheinend auch nichts geahnt hatte und deren Entdeckung sie offenbar mit vollem Herzen genoss. Denn wie sonst wäre es zu erklären gewesen, dass sie sich mit solcher Leidenschaft den Exerzitien, denen sie Drenker unterzog, unterwarf. Hier hatte er offenbar eine verborgene Saite in ihr zum Klingen gebracht und es deutete alles darauf hin, dass sein Plan aufgehen würde. Bis jetzt hatte sie sich exakt so verhalten, wie er es vorausgesehen hatte. Man würde sehen, ob dies auch bei der nächsten Aufgabe, die er ihr stellte, der Fall sein würde. Vier Wochen waren vergangen seitdem er ihr seinen ersten Brief geschickt hatte. Zeit also, dass er sich wieder bei ihr meldete. Er goss sich einen Schluck Perrier ein, startete seinen Rechner und begann zu schreiben.
    
    Der zweite Mann war Martin Dobler, der mit zunehmender Verwunderung registrierte, wie Maria sich zu verändern begann. Immer noch war sie eine brillante Juristin und oft saß er staunend in ihrem Büro und hörte ihr zu, wie sie ihm ihre Bewertung des Falles, den sie gerade bearbeitete darlegte, wie sie mit analytischer Schärfe die Schwachpunkte in der Argumentation des Angeklagten bloßlegte und sicher und fundiert ihr Urteil bildete. Doch daneben schien es noch eine andere Maria zu geben. Eine lustvolle, ja er war mittlerweile geneigt zu sagen, vom Sex besessene Frau. Waren sie zu Beginn ihrer Liaison meistens auf sein Drängen miteinander ins Bett gegangen, so war es jetzt Maria, die in dieser ...
    ... Hinsicht immer häufiger die Initiative ergriff. Und sie wurde dabei immer schamloser. Erst gestern war sie, nachdem sie, wie sie sagte, endlos langweilige Stunden in der Registratur verbracht hatte, die sie in letzter Zeit ziemlich oft aufsuchte, in sein Büro gekommen, hatte ihren Rock hochgehoben und ihm ihre feuchte Spalte entgegengestreckt. Klar, er war sofort geil geworden und hatte sie gut durchgefickt, aber vor einem Monat wäre ein solches Verhalten für sie noch völlig undenkbar gewesen.
    
    Er hatte sie in den letzten Tagen zweimal vorsichtig darauf angesprochen, aber sie hatte beide Male abwehrend reagiert und war nicht weiter auf seine Fragen eingegangen. Und dann war noch der Umstand, dass sie in letzter Zeit häufig einfach für eine oder zwei Stunden einfach verschwand. Ihre Erklärungen, dass sie in der Registratur nach einem alten Vorgang wegen des Kronthaler-Prozesses suchte, stimmten offensichtlich nicht. Er hatte vor kurzem in der Mittagspause mit Sandra, der jungen Aushilfskraft, die in der Registratur arbeitete, gesprochen, und sie hatte Maria höchstens zweimal dort gesehen. Und auch jetzt hatte sie eine ungewöhnliche Bitte geäußert. Er möge doch bitte in der Bibliothek des Juristischen Seminars, das sich am anderen Ende der Stadt befand, einige ältere Fachaufsätze, die noch nicht im Juristischen Informationssystem erfasst waren, für sie kopieren. Nun, das war eigentlich keine Aufgabe, mit der man einen Referendar betraute, aber aus welchen Gründen auch immer, ...
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