1. Claudias Selbstfindung – Teil 1


    Datum: 21.09.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: sequoia

    ... verneinte, schamhaft – doch diesmal aus einem anderen Grund. Ich kannte nur meinen eigenen Körper und die wenigen der Jungs, mit denen ich intim war. Mädchen fühlen sich anders an.
    
    „Wir haben und jetzt 'ne Abkühlung verdient, Cola?“ fragte Maja, stand auf, schnappte sich ihr Portemonnaie und ging in Richtung Kiosk - geradewegs an unserem Beobachter vorbei. Er schaute auf, sie nickte ihm zu, er nickte lächelnd zurück und sie ging stolz mit leicht wippenden Brüsten an ihm vorüber. Nun sah er mich an, lächelte wieder, diesmal schien es mir leicht verlegen auszusehen. dann schaute er noch einmal Maja hinterher.
    
    Unsere Truppe kam aus dem Wasser, ohne dass ich es bemerkt hatte und plötzlich hatte ich jede Menge Wasserspritzer von Petras langen Haaren im Rücken. Der Schreck brachte mich wieder ins Hier und Jetzt.
    
    Maja kam zurück mit den Getränken, setzte sich hin und rollte die kalte Flasche über ihre Brust. „Herrlich“, blinzelte sie in die Sonne und war sich der Blicke von vier Jungs sicher.
    
    In diesem Moment musste ich zugeben, ich beneidete sie. Ihre ungezwungene Art strahlte so viel Selbstbewusstsein aus, wie ich nie hatte. Das verfestigte meinen Entschluss, mir ihre Sichtweise zu eigen zu machen. Das konnte der Schlüssel sein.
    
    „Wer mag mit mir in den Dreck fliegen?“, rief Markus vom Beach-Volleyball-Feld zu uns herüber. Er stand dort alleine, die anderen sprangen gerade ...
    ... durchs Wasser. Maja stuppste mich an und murmelte „Unser Freund hat sich ans Feld gesetzt, lass und ihn doch mal kennenlernen.“
    
    Bevor ich reagieren konnte, zog sie mich fort. „Neenee, bleibt Ihr mal schön da“, sagte sie zum Rest, der sich anschickte, mitzugehen, „das Feld ist voll“.
    
    Auf dem Feld angekommen, nahm sie den Ball, warf ihn zu unserem Zuschauer und rief „Hey, nicht nur gucken, mitmachen! Wer gewinnt, gibt ‘ne Runde aus.“
    
    Das ließ sich Thomas, wie er sich vorstellte, nicht zweimal sagen. Zuerst spielte er mit mir gegen Maja und Markus, wir verloren, dann mit Maja gegen Markus und mich, wir verloren wieder, dann mit Markus gegen Maja und mich, wen wundert‘s wir verloren.
    
    Und so kam es, dass der Gewinner mit kühlen Getränken vom Kiosk auf meinem Handtuch landete. Zuerst dachte ich, ‚strategisch geschickt, hat er einen besseren Blick auf Maja‘, aber er wandte sich mir zu und wir versanken in einer schönen langen Plauderei.
    
    Eins schon Mal daraus: Thomas war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni, ja, bei uns in der Biologie – wir waren ja die ausgegliederte Dependance, er betreute zudem die Anfänger im Labor – soll heißen, wir werden uns auf dem Campus wiedersehen.
    
    Und beiläufig, kurz bevor wir abends aufbrachen, meinte er zu mir, „vielleicht sehen wir uns ja schon vorher wieder, ich bin allerdings meistens hinter der Düne.“
    
    Klar, das war der FKK-Abschnitt. 
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