1. Totalitär: Absolution


    Datum: 25.09.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byGhostSong

    Kugeln pfiffen, Granaten schlugen ein, Männer schrieen.
    
    Der ganze Saal war erfüllt vom bebenden Bass der Schlacht, welche da auf der kolossalen Leinwand stattfand. Es war das neuste Meisterwerk des Regisseurs DeGotto, einer der heroischsten Filme, die er bisher produziert hatte und den klangvollen Namen "Kraft durch Macht" trug. Heute war die Erstaufführung und nur der obersten Elite aus Regierung, Wirtschaft und Klerus war es gestattet, dieses Meisterwerk als Erste erblocken zu dürfen.
    
    Hoffmann hatte einen der billigen Plätze ergattert, sofern man denn von billig sprechen konnte in diesem prunkvollen und mit Fahnen behangenen Kinosaal. Er saß nicht in der Loge, sonder ganz rechtsaussen am Ende der Sitzreihe. Es war kein schlechter Platz, er konnte die Leinwand gut sehen und die phänomenale Soundkulisse ging ihm durch Mark und Bein. Und trotzdem konnte er sich schwer auf den Film konzentrieren. Er blickte rechts neben sich, auf seine Begleiterin, die gespannt den Film verfolgte. Im Dämmerlicht der Leinwand konnte er sie gut erkennen, ihr kräftiges, dunkles Haar, die zarte Haut, der üppige Busen... Sie war wirklich eine Pracht fürs Auge, ihr schwarzes Abendkleid mit dem tiefen Ausschnitt und den Stilettos betonten zusätzlich ihre beeindruckende Attraktivität. Beim Betreten des Kinos warfen ihr einige Männer gierige Blicke zu, bevor sie realisierten, wessen Begleiterin sie war und sich eiligst von ihr abwendeten.
    
    Sie war nur mit ihm hier, er hatte sie eingeladen, ihr ...
    ... die Möglichkeit gegeben, dieses Privileg genießen zu dürfen, sich gemeinsam mit einem Sicherheits-General jenes Meisterwerk unter solchen Würdeträgern anzusehen. Monica war ihr Name und sie hatten sich erst letzte Woche auf einem Bankett kennengelernt, auf dem sie bedient hatte. Es verwunderte ihn, wie direkt sie ihn ansprach, so völlig ohne die übliche Furcht in der Stimme aufgrund seines Standes und der Stellung, die er einnahm als dekorierter General bei der Inneren Sicherheit. Sie kamen schnell ins Gespräch, er fand sie interessant, nicht zuletzt dank ihres Äusseren und ihrer erotischen, kessen Art, die sie immer wieder durchblitzen ließ und so lud er sie mit seiner Zweitkarte, die eigentlich für seine Frau bestimmt war, zur Aufführung ein. Hoffmann verzog leicht den Mund, als er an seine Frau dachte: Ein alter Hausdrachen, die nach sechs Kindern, von denen vier im Krieg für die Nation gefallen waren, weder Lust auf Sex noch an ihm zu haben schien. Sie sahen sich nie, sie machte zuhause den Haushalt, Hoffmann arbeitete im Innenministerium bis spät Nachts. Manchmal hatten sie schnellen, lieblosen Sex, wenn er nachhause kam, doch es war nicht mehr das selbe. Sie war alt, so alt wie er und konnte unmöglich mit einem jungen Ding wie Monica mithalten.
    
    Sie war wohl gerade einmal 26, frisches Fleisch für einen alten Bock wie ihn, dachte er sich und konnte einfach nicht länger widerstehen, als er an ihr herunterblickte.
    
    Sie verfolgte konzentriert den Film und hatte dabei die ...
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