1. Wenn die Nachtigall erwacht 16


    Datum: 14.10.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    José war die 500 Meilen von San Diego bis nach San Francisco zurückgefahren und hielt mit seinem Truck am frühen Abend auf einem Autofriedhof. Er wusste nicht genau, warum, aber hierhin hatte ihn seine Intuition geführt. Josè war hundemüde und er hatte Hunger. Als er aus dem Truck stieg, kam Rick aus auf ihn zu.
    
    »Hey Kumpel«, sagte Rick, gab José einen kräftigen Händedruck und sagte: »Ich hatte auch nicht viel Schlaf. Parke den Truck in der Halle, dann essen wir ordentlich und schlafen uns aus. Es gibt morgen eine Menge zu tun.«
    
    Ohne den geringsten Zweifel fuhrt José den Truck in die Lagerhalle, zog die Bremse an und stieg in Ricks Wagen.
    
    »Hier kann der Truck über Nacht stehen bleiben, ich kenne den Besitzer des Geländes«, sagte Rick und fuhr mit Josè zu einem Steakrestaurant.
    
    »Bestell, was du willst, ich bezahle«, sagte Rick großzügig. Die beiden aßen je ein großes Steak mit einer Schüssel Bratkartoffeln und gönnten sich ein kühles Bier dazu.
    
    »Viel redest du ja nicht?«, sagte Rick.
    
    »Ich bin müde und verstehe die Welt nicht mehr. Mein altes Leben ist plötzlich so bedeutungslos geworden. Trotzdem bin ich glücklich, aber ich vermisse die Königin«, antwortete Josè.
    
    »Ich vermisse die Kleine auch, aber wir sehen sie wieder. Dazu müssen wir allerdings unseren Job richtig machen.«
    
    »Was ist denn unser Job?«
    
    Rick beugte sich über den Tisch, um leise reden zu können: »Wenn die Show losgeht, müssen wir nur ein Mal auf die Pauke hauen, aber dieser Schlag muss ...
    ... sitzen.«
    
    Josè war kein Bisschen schlauer als vorher, aber er hatte von der Königin die Aufgabe bekommen, Rick zu helfen und das reichte ihm an Informationen für den heutigen Abend. Zur allgemeinen Müdigkeit kam die Erschöpfung, die eine deftige Mahlzeit nach sich zog, er konnte die Augen kaum noch aufhalten.
    
    »Siehst du die Rothaarige dort hinten?«, fragte Rick mit strahlenden Augen. Josè nickte. Er hatte aus den Augenwinkeln beobachtet, dass sie mit einem Mann zu Abend gegessen hatte. Der Mann war nach einer recht kühlen Verabschiedung verschwunden. Mit schmalen Lippen resümierte Josè: »Sie sind frisch getrennt.«
    
    »Und weißt du, warum sie das schwarze Minikleid und die extra hohen Schuhe angezogen hat?«, fragte Rick.
    
    »Weil sie ihm zeigen will, was für ein heißer Feger sie immer noch ist«, antwortete Josè gelangweilt. Er wusste nicht, woher, aber er hatte es nebenbei aus den Augenwinkeln mitbekommen und war sich sicher, dass es so war. Vielleicht lag es daran, dass er die Gedanken von Menschen hören konnte, wenn sie in seiner Nähe waren.
    
    »Wetten, dass wir heute Nacht bei diesem heißen Feger übernachten dürfen?«, fragte Rick herausfordernd.
    
    »Das verstößt gegen die Regeln der Königin«, sagte Josè. Rick zeigte mit dem Finger auf Josè und sagte: »Das verstößt gegen deine Regeln, aber nicht gegen meine.«
    
    Bevor Josè ihn zurückhalten konnte, war Rick zu ihr an den Tisch gelaufen und hatte ihr irgendeine belanglose Frage gestellt. Die erste Reaktion der Frau war ...
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