1. Urlaub mit Anja 09


    Datum: 25.10.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byrosettenfreak

    ... zusammengenommen ergibt es immer ein faszinierendes Bild, mit bestechend präzisen Schlußfolgerungen. Sie schreibt intuitiv und assoziativ.
    
    Persönliche Einschätzungen über bestimmte Personen- über ihren Vater, über ihre Mutter, über mich, etc.- werden unterbrochen von Reflexionen über allgemeine Betrachtungen zum Thema Männer, Gefühle, Sex und Beziehungen. Es gibt viele Wiederholungen, auch wörtliche, sogar satzgleiche Wiederholungen, wenn sie ein bereits öfters behandeltes Thema erneut streift.
    
    Alles macht auf mich den Eindruck permanenter Selbstreflexion. Sie überprüft ständig ihren Standpunkt und ihre Schlußfolgerungen im Lichte neuer Erfahrungen auf ihre Plausibilität.
    
    Das Tagebuch enthält ein Namensregister. Liest man alle Einträge über Klaus, ihren Vater, bekommt man ein faszinierendes Kaleidoskop und ein Porträt der betreffenden Person.
    
    Ich beschließe, das Tagebuch so unorthodox zu lesen, wie Anja es geschrieben hat.
    
    Ich suche mir im Register Stichworte und lese quer.
    
    Was Anja über unser gutes Verhältnis schreibt, ist ebenfalls von bestechender Transparenz. Seit frühester Kindheit und Jugend an hatten wir uns prima verstanden, was viele in unserer Familie wunderte, nur uns beide nicht.
    
    Hier der introvertierte nachdenkliche Mike, da der jugendliche Wirbelwind Anja, ihr Herz -scheinbar- auf der Zunge tragend, immer blendend gelaunt, mit ihrem ansteckenden hellen Lachen.
    
    Bei Anja hatte ich mich immer wohler gefühlt als in Gegenwart ander ...
    ... Mädchen. Ihr gegenüber war ich angenehm unverkrampft und Anja zeigte mir sehr früh, was sie anderen selten zeigte: ihre sensible, nachdenkliche Seite.
    
    "Hey, Mike, wenn ich meinen Cousin Dennis oder meine Cousine Sonja nach historischen Fakten oder anderen ernsthaften Dinge frage, dann halten die mich für krank. Ich hab wohl immer gut gelaunt zu sein? Eine ziemlich doofe Rolle, wie ich finde, oder nicht? Aber dich kann ich fragen und bekomme ne Antwort, mit der ich etwas anfangen kann. Echt super, Mike."
    
    Wir waren komplementäre Gegensätze. Gegensätze, die sich blind und automatisch hervorragend ergänzten und magnetisch anzogen.
    
    Von Anja bekam ich auch die ersten Unterweisungen, den Unterschied zwischen den Geschlechtern betreffend.
    
    Anja konnte ich auch nach "heiklen Dingen" fragen und bekam von ihr jederzeit kompetente Antworten. Sie erklärte mir diese Dinge ohne Scheu mit der ihr eigenen selbstverständlichen Ungezwungenheit, immer gewürzt mit einer Prise Humor.
    
    Selbst persönliche intime Dinge hatte sie mir sehr früh auf eine für sie charakteristische unkonventionelle Weise anvertraut.
    
    Ich erinnere mich an die denkwürdige Art und Weise, wie ich von ihrer ersten Periode erfuhr.
    
    Eines morgens klingelte das Telefon. Anja war am Apparat und völlig aus dem Häuschen.
    
    "Hi, Mike. Seit heute nacht blute ich wie ein angestochenes Schwein. Einfach so. Hey, es will gar nicht mehr aufhören. Ich fühl mich so super, Mike. Mußte ich dir unbedingt gleich mitteilen."
    
    Ich ...
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