1. Urlaub mit Anja 09


    Datum: 25.10.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byrosettenfreak

    ... forcieren.
    
    Seine Mösensucht hat die Ehe meiner Eltern ruiniert. Jetzt ruiniert er vielleicht Mike mit seiner Vorliebe für die Damen des Milieus und seiner 08/15-Philosophie über Frauen und Sex. Aber das werde ich nicht zulassen! Jedenfalls werde ich nicht tatenlos zuschauen wie er Mike ins Milieu zieht. Keine Ahnung, wie ich das verhindern werde, aber mir fällt garantiert irgend etwas ein."
    
    "Ein gefühlvoller Mensch." "Antennen für Andere. Auch für uns Frauen."
    
    Das gefiel mir außerodentlich.
    
    Genau. Ich bin "Prince Charming." Bin ich eigentlich immer. Na, sagen wir: fast immer.
    
    Das Andere, das mit den Bars, gefiel mir weniger.
    
    Es gefiel mir nicht, daß Anja davon erfahren hatte.
    
    Shit. Anja hatte mit meiner Mutter geplaudert.
    
    Stimmt, seit einigen Wochen gehörten die "Freitag-Abend-Bar-Touren" mit Onkel Klaus zum Standardprogramm. Ein aufregendes Programm.
    
    Vom Aussere war Klaus der Typ Kris Kristoffersson. Derselbe Bart, dieselbe ungezähmte braune Haartracht. Dazu die obligatorische Kippe im Mundwinkel.
    
    Sein omnipräsentes anzügliches Grinsen im Gesicht, mit der er jeder Frau nach spätestens 2 Minuten Konversation signalisierte: "Komm, Baby, was soll denn dieser Umweg? Wir wissen doch beide, was wir eigentlich wollen!"
    
    Klaus kannte jede Bar in der Stadt, und er hatte einen unglaublichen Schlag bei den Ladies.
    
    Ich bewunderte ihn dafür. Er war zu dieser Zeit mein Held. Mein Idol. So locker, immer einen guten Spruch auf den Lippen, der mit ...
    ... "anzüglich" noch euphemistisch umschrieben wäre. Er war direkt, ordinär, vulgär, aber das alles mit einer so umwerfenden Selbstverständlichkeit, mit einer anzüglichen aber faszinierend charmanten Direktheit, die ihn unwiderstehlich machte. Die Bardamen- und nicht nur diese- vergötterten ihn. Sie beteten ihn förmlich an, kaum hatten wir die Bar betreten.
    
    Klaus dachte ständig an das Eine. Klaus hatte nur Mösen im Kopf.
    
    Aber- und das war sein beste Charaktereigenschaft- er war offen und ehrlich. Er war eine ehrliche Haut, anders als der Rest meiner verlogenen Verwandtschaft, die sich über seine Unmoral echauffierte und dabei nur mühsam den Neid auf ihn verbergen konnte.
    
    Und diese Ehrlichkeit spürten die Nutten. Grade Huren haben ein untrügliches Gespür für Aufrichtigkeit, sind sie doch Tag für Tag , Nacht für Nacht mit dem verlogenen Gesülze dämlicher Freier konfrontiert.
    
    Seine Ehrlichkeit hatte allerdings auch eine Kehrseite, für die er einen hohen Preis zahlte, und dabei war der finanzielle Preis noch das Geringste. Onkel Klaus gab im Laufe seines Lebens Unsummen für sein exzessives Nachtleben aus, aber Geld war eine Größe, die in seinen Überlegungen nie eine große Rolle spielte. Er maß ihm wenig Bedeutung bei. Er verdiente es als Versicherungsmakler in schöner Regelmässigkeit, was bei seinem Charme und seiner Eloquenz nicht wirklich verwunderlich war, und er gab es wieder aus. Die menschlichen Kosten waren viel höher.
    
    Durch sein Leben zog sich ein Muster, das er ...
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