Das hässliche Entchen
Datum: 29.10.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Hassels
... einfach so weg gesaugt.
"Sie wissen das der Betrieb eigentlich Pleite ist?" Franziska wusste es nicht, aber sie hatte schon länger den Verdacht, das es stark Bergab ging.
"Ich weiß das unser Knowhow nicht genutzt wird. Von BWL habe ich keine Ahnung." Sie war erschreckend offen in ihrer Art. Sie gab zu wenn sie keine Ahnung hatte, ohne deshalb zurück zu weichen. Diese Frau hatte ihn heute Mittag interessiert, jetzt war er fasziniert, von ihr.
"Frau Schubert, in ihrer Akte steht längst nicht alles, was von Bedeutung ist. Sind Sie verheiratet, oder leiert, oder nur fester Freund? Wie viele Kinder haben Sie? Ich weiß das es sehr persönliche Fragen sind, aber ich soll hier den Betrieb wieder zu Leben erwecken. Sie erscheinen mir mehr als gut geeignet dafür zu sein. Sind Sie aber auch ungebunden genug? Die Arbeit der nächsten Monate könnte es mit sich bringen, das Sie über hundert Stunden in der Woche hier im Betrieb zubringen müssen. Wären Sie dazu bereit?" Endlich wieder selbst entwickeln, das würde sie dann können.
"Um die Antworten abzukürzen, ich bin vollkommen ungebunden und hätte auch Lust."
Er holte einen Vorvertrag für eine Position in der Geschäftsleitung heraus.
"Mein Vater wird in wenigen Tagen die Geschäftsleitung neu besetzen. Ich hätte Sie gerne als Leiterin der Entwicklung. Jetzt müssten wir nur noch die Betriebspositionierung besprechen." Sie trank ihren Kaffee aus und erhob sich .
"Hand auf`s Herz Herr von Stetten, haben Sie auch nur den ...
... blassesten Schimmer von dem was wir hier machen oder gemacht haben?"
Hätte er noch eine Bestätigung für seine Wahl gebraucht, die Frage hätte den Ausschlag gegeben.
"Sie haben gemerkt, das ich von dem ganzen hier keine Ahnung habe. Weiterhin haben Sie keine Scheu, mir das auf den Kopf zu zusagen. Ich bin wirklich begeistert. Ich nehme an, Sie wollten mir den Betrieb zeigen." Sie nickte jetzt nur , da die Türklinke ohne Klopfen herunter gedrückt wurde .
"Sie können das Büro des Chefs jetzt schnell reinigen, Anna. In einer dreiviertel Stunde, muss es aber fertig sein."
Sie winkte ihn hinter sich her. Sie zeigte ihm die wenigen Maschinen, die sie hier als Firmeneigen bauen. Er verstand nicht all zu viel von dem was sie sagte, doch klebten seine Augen an ihren Lippen. Als sie die Werksbesichtigung beendet hatten, war es schon 20:47. Sie blickte auf ihre Uhr und erschrak. In drei Minuten fuhr die nächste Bahn, die sie nicht erreichen würde. Die um 21:50 hat dann keinen Busanschluss, da müsste sie, wenn sie 22:15 die Bahn verließ, noch fünf Kilometer laufen. Die Vorstellung gleich mindestens fünfundvierzig Minuten auf einem kalten, zugigen Bahnsteig warten zu müssen, ließen sie nicht fröhlicher wirken. "Frau Schubert , hängen Sie ihre jetzigen Gedanken zur Seite. Machen Sie sich bis Morgen Mittag einen Masterplan für die Firmenausrichtung. Ich erstelle einen Finanzplan. Morgen vor Feierabend möchte ich der Belegschaft die neue Firmenphilosophie präsentieren. Ich werde Sie ...