1. Silvis Wuensche 02: Fadime


    Datum: 02.11.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bykeinAutor

    ... Computerbefehle eingeben. Eigentlich konnte Silvi das alleine, aber sie bevorzugte es, die Aufgabe unter vier Augen zu erledigen.
    
    Dieses Mal ließ sie Fadime die detaillierte Arbeitsanweisung abarbeiten und saß nur daneben und kontrollierte. Daneben erklärte sie ein paar Dinge, wodurch die Aufgabe länger dauerte als normalerweise. Die Jüngere machte alles einwandfrei.
    
    „Prima, das ist alles korrekt", lobte sie, „Jetzt nur noch einmal die Enter-Taste drücken."
    
    Fadime strahlte sichtlich über die Anerkennung.
    
    „Wenn du das ein- oder zweimal gemacht hast, beherrscht du das und kannst es zukünftig selbst. Wobei ich dir empfehlen würde, so wie heute nach dem Vier-Augen-Prinzip zu arbeiten. Denn wenn man einen Fehler macht, muss man den ganzen Job wiederholen."
    
    Die Angesprochene nickte ernsthaft.
    
    „Die Auswertung läuft jetzt drei bis dreieinhalb Stunden. Im Grunde reicht es aus, wenn man das Ergebnis am nächsten Morgen kontrolliert. Aber weil morgen Samstag ist, möchte ich es ungern übers Wochenende liegen lassen. Wäre es für dich OK, wenn wir nach dem Lauf nochmal herkommen? Ich hatte die Idee, dass wir zusammen etwas essen gehen könnten."
    
    „Äh, ja", Fadime wirkte überrascht und Silvi bereute, sie nicht vorgewarnt zu haben.
    
    „Du, es ist völlig in Ordnung, wenn du nicht möchtest oder etwas anderes vorhast. Ich kann die Zahlen auch alleine kontrollieren."
    
    „Nein, nein. Ich bin gerne dabei. Ich habe heute Abend nichts vor."
    
    Wieder fühlte sich Silvi an ihr ...
    ... eigenes früheres Leben und die einsamen Wochenenden erinnert.
    
    „Na, dann komm! Ich lade dich ein."
    
    Fadime protestierte anfangs dagegen, dass Silvi die Rechnung übernehmen wollte, gab aber bald nach. Gemeinsam schlenderten sie durch den lauen Abend zu einem Italiener am Rand des Gewerbegebiets. Das Essen war reichlich und lecker. Weil sie noch Zeit hatten und im Restaurant nicht viel los war, blieben sie anschließend noch sitzen und unterhielten sich. Entgegen ihrer Gewohnheit trank Silvi dabei ein zweites Glas Rotwein.
    
    Als sie an die frische Luft traten, bemerkte Silvi, dass sie mehr Alkohol als üblich intus hatte. Und zurück im Büro war sie über das zweite Paar Augen und den klaren Kopf neben sich extrem froh. Nach getaner Arbeit verließen sie gemeinsam das Büro.
    
    „Du, Fadime", begann Silvi ein wenig zerknirscht, „eigentlich würde ich dich, weil es so spät wurde, zu deiner Wohnung fahren. Aber ich fürchte, ich sollte mich nicht mehr ans Steuer setzen."
    
    „Oh, das ist kein Problem. Ich bin den Weg schon oft gegangen."
    
    Silvi blinzelte zum Mond, der zur Hälfte hinter vorbeiziehenden Wolken verborgen war, und meinte:
    
    „Dann begleite ich dich lieber."
    
    „Das ist aber nicht nötig."
    
    „Mir täte ein wenig Bewegung an der frischen Luft aber bestimmt auch gut. Komm, gehen wir!"
    
    Nebeneinander liefen sie bis zum Park, durch den die Abkürzung zu Fadimes Wohnung führte. Die hohen Bäume schirmten das Mondlicht ab und wo die Helle der Straßenlaternen nicht hin reichte, war es ...
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