1. Silvis Wuensche 02: Fadime


    Datum: 02.11.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bykeinAutor

    ... Fadime schmiegte sich mit dem ganzen Körper eng an sie. Ihre Zungen trafen sich und begannen einen wilden, sinnlichen Tanz.
    
    Als sie endlich voneinander abließen, hauchte Silvi atemlos:
    
    „Ich liebe dich."
    
    „Ich liebe dich auch. Von ganzem Herzen. Schon vom ersten Tag an, als wir uns getroffen haben. Ich habe mich nur nie getraut, es zu zeigen. Und ich hatte furchtbare Angst vor der Reaktion meiner Familie, wenn sie es herausfinden würden. Aber das ist nun nicht mehr wichtig."
    
    „Da hast du Recht. Wichtig ist nur noch, dass wir zusammen sind", stimmte Silvi zu.
    
    Ein zweites Mal küssten sie sich lang und innig. Die Fee saß über ihnen auf einem Zweig, der sich unter ihrem Gewicht kaum durchbog, und beobachtete sie amüsiert, aber auch fast ein bisschen sehnsüchtig. Die beiden Frauen hatten offensichtlich sehr viel Vergnügen an dem, was sie taten. Gefühle zu empfinden war eines der Privilegien von Menschen, um das alle Feen sie beneideten.
    
    Die reine Liebe konnte die Fee als abstraktes Konzept verstehen. Immerhin hatte sie immer wieder in ihrer unendlichen Lebensspanne den Wunsch nach Liebe erfüllt. Männer wünschten sich die Liebe von einer Frau. Frauen wünschten sich die Liebe eines Mannes. Die Fee hatte sich darum gekümmert. Und somit hatte sie mehr als ausreichendes Anschauungsmaterial dafür, wie sich Liebe äußerte und welche Folgen die Erfüllung dieses Wunsches in der Regel nach sich zog. Was sie nun aber erblickte, war etwas anderes.
    
    Fadimes Wunsch war ...
    ... außergewöhnlich gewesen. Und sicherlich gab es irgendwo mindestens eine Regel, gegen die er verstieß. Doch seit ihrer Erfahrung mit Silvis Wünschen hatte die Fee ein deutlich entkrampftes Verhältnis zu Regeln. Außerdem war er neu, was Erfahrungen versprach, die die Fee in ihrer viele Menschenalter währenden Existenz noch nicht gemacht hatte. Und neu war gut. Denn Neugier war eine der wenigen Empfindungen, die eine Fee haben konnte.
    
    Die zwei Frauen schienen gar nicht mehr voneinander ablassen zu wollen. Ihre Münder waren fest aufeinander gepresst. Ihre Hände streichelten ihre Körper, die sich eng berührten. Was sich ihr hier darbot, war reine Lust. In einer Form, wie sie die Fee nie für möglich gehalten hatte.
    
    Die Liebe zwischen Mann und Frau hatte für sie keine Bedeutung, da es keine männlichen Feen gab. Und die biologische Funktion der Liebe war ebenfalls ohne Bewandtnis, da sie ewig lebte und daher keinen Nachwuchs produzieren musste.
    
    Nun aber lernte sie, dass es auch zwischen zwei weiblichen Wesen Liebe und Lust geben konnte. Dies verwirrte sie und sie schwebte etwas näher, um genauer sehen und hören zu können. Die beiden waren erhitzt und gaben leise Laute von sich, die ihr Vergnügen offenbarten.
    
    Ungewohnte Gedanken machten sich im winzigen Kopf der Fee breit. Wenn sie und eine andere Fee sich so berührten, würden sie dann ähnliches erleben? Eine seltsame Unruhe breitete sich in ihr aus und ihr kleiner Leib prickelte an den ungewöhnlichsten Stellen. Schnell schwirrte ...
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