Wenn die Nachtigall erwacht 09
Datum: 11.11.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... Scheinwerfern in gleißendes Licht gehüllt wurde. Durch die Blüte gewährte ihr T'rion der II. einen Blick in die reale Welt - in seine Realität. Der Raum hatte die Form eines Tortenstücks. Die Rundung bestand aus einer grauen Betonwand. Die rechtwinkligen Seitenwände und die Decke sahen aus, wie Panzerglas.
Die unzähligen Tentakel des Roten Cerebraten waren in der Realität mit starken Ketten an der Betonwand fixiert. Im oberen Bereich erkannte Miriam mehrere Überwachungskameras.
»Das ist ja schrecklich«, sagte sie mitfühlend.
»Ich habe noch nie die wärmenden Strahlen der Sonne gespürt«, sagte T'rion der II. beiläufig, er war zu stolz, um sein Bedauern zu zeigen.
»Wer hat dir das angetan?«, fragte Miriam.
»Sie nennt sich Ellen«, antwortete T'rion der II.
»Ellen - Ellen Keens?«, sagte Miriam mit Entsetzen.
»Ja, Ellen Keens. Sie kontrolliert mein Leben, seit sich meine Knospe öffnete.«
»Bist du in Kalifornien?«, fragte Miriam.
»Dieses Wort habe ich schon gehört, wie kommst du darauf?«, fragte T'rion der II.
»Ellen Keens lebt dort, es liegt nahe.«
»Wenn ich deine Blüte jetzt verlasse, bin ich dann in der realen Welt, dort wo du bist?«
»Nein, wie kommst du darauf?«, antwortete T'rion der II.
»Es sieht so real aus«, sinnierte Miriam und versuchte, anhand der Gebäudestruktur zu erahnen, wo sich T'irion der II. befinden könnte.
»In der Anderswelt spielen Entfernungen keine Rolle, aber dein Körper kann nicht durch die Anderswelt zu anderen ...
... Orten der realen Welt reisen, hast du das nicht gewusst?«
Miriam ließ die Schultern hängen und sparte sich eine Antwort.
Stattdessen fragte sie: »Was sind das für Kreaturen in diesem dunklen Wald?«
»Sie gehören zu Ellens Forschungen. Ich glaube, Ellen weiß nicht, dass diese Menschen im Schlaf an diesen Ort kommen können, und ich werde es ihr nicht sagen.«
»Diese Menschen leiden, kannst du ihnen helfen?«, fragte Miriam.
»Nein, ich kann ihnen nicht helfen, ich kann nur versuchen, sie abzulenken, damit sie in dieser Trostlosigkeit nicht noch schneller den Verstand verlieren, als sie das ohnehin tun werden.«
»Leiden die Menschen hier sehr?«, fragte Miriam.
»Die Menschen leiden erst, seit du aufgetaucht bist, seit sie wissen, dass es eine Königin gibt und sie den Hauch deiner Liebe spürten. Vorher kam es ihnen lediglich wie ein schlechter Traum vor, der sie langsam verrückt macht.«
Miriam schwieg betroffen, und T'rion der II. sprach mit vorwurfsvollem Unterton weiter, »du hast ihre Sehnsucht geweckt, als du zum ersten Mal diesen Wald betreten hast, und nur du kannst diese Sehnsucht stillen. Wie lange willst du noch so tun, als wärst du ein Mensch -- du kannst vielleicht dich belügen, aber nicht die Welt!«
Miriam sank innerhalb der geschlossenen Blüte auf die Knie, ihre Rüstung und die Klingen weichten auf, gingen in ihren königlichen Körper über und wurden zu der weichen, schimmernden Latexhaut, die ihre übliche Erscheinung repräsentierte.
»Ich kann diese ...