Die Wette
Datum: 24.12.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: tommynorden
... versuchte meinen Traum festzuhalten. Allein, es gelang mir nicht.
"Manuela, Telefon! Komm endlich!"
Jetzt konnte ich den Ruf meiner Mutter nicht mehr überhören.
"Ich komm ja schon!", brüllte ich zurück und streckte mich mühsam.
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es erst 09:00 Uhr war. Mitten in der Nacht! Welcher Idiot wollte mich denn jetzt sprechen? Oder war schon wieder Montag und ich hatte wie üblich die erste Vorlesung verpasst? Nein, heute war Samstag, dessen war ich mir sicher, ansonsten wäre ich gestern nicht mit meinen Freundinnen versumpft.
Ich setzte mich auf meine Bettkante, streckte mich und schlüpfte in meine Pantoffeln. Langsam und immer noch nicht ganz wach, ging ich aus meinem Zimmer, die Treppe hinunter und nahm den Hörer auf, der auf dem Sideboard lag. Nachdem ich mich gemeldet hatte, drang die fröhliche Stimme meiner Freundin Sabine ans Ohr.
"Guten Morgen, Du Schlafmütze. Es ist schönes Wetter, da geht man schwimmen und freut sich auf ein paar gutgebaute Typen! Wie sieht es aus, bist Du fertig?"
Inzwischen war ich halbwegs wach.
"Ich glaube, du hast einen Knall, Honey. Was denkst du, wann ich gestern Abend nach Hause gekommen bin? Oder besser, heute Morgen. Ein anderes Mal vielleicht. Jetzt will ich nur noch pennen! Gute Nacht!"
Damit legte ich den Hörer unsanft auf das Telefon und drehte mich um. Gerade wollte ich in mein Zimmer gehen, als mich meine Mutter rief.
"Schatz, Frühstück steht in der Küche. Ich gehe nachher ...
... mit Papa noch die neue Küche aussuchen. Und anschließend sind wir bei dann zu Onkel Bernhard zum Geburtstag. Wird sicher sehr spät werden. Wenn Du gehst, vergiss also deinen Schlüssel nicht, Du bist alleine hier."
"Ja, Mama", sagte ich ergeben und fragte mich zum hundert tausendsten Mal, wann ich jemals meinen Schlüssel vergessen hätte. Mütter!
Langsam ging ich die Treppe wieder hinauf und sah mich plötzlich einem jungen Mann mit großen Augen gegenüber. Ich wusste, es ist Jürgen, der Freund meines Bruders Klaus. Er starrte mich regelrecht an und langsam ging mir auf, dass er mich in einem halb durchsichtigen Negligé sah. Das war mir aber im Moment vollkommen wurscht, ich war einfach müde und wollte nur zurück ins Bett. Ich nickte ihm kurz zu und verschwand in meinem Zimmer.
Kurz überlegte ich, ob ich nicht vielleicht doch aufbleiben sollte. Aber nach etwas mehr als drei Stunden Schlaf hatte ich noch nicht genug Ruhe gehabt. Die Verlockungen des Bettes waren zu groß.
Gerade wollte ich wieder ins Bett schlüpfen, als es zaghaft an der Tür klopfte. Jetzt zog ich mir schnell den Bademantel an und öffnete ziemlich schwungvoll die Tür. Jürgen stand vor mir.
"Was ist?" fragte ich ihn ziemlich barsch.
Verschüchtert zuckte er zurück
"Nichts! Gar nichts!" stotterte er, drehte sich um und flüchtete in Richtung Zimmer meines Bruders.
"Oh, Mann! So eine Dachplatte!" dachte ich und legte mich endlich ins Bett.
Es dauerte nicht lange, bis ich wieder eingeschlafen ...