1. Die Wette


    Datum: 24.12.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: tommynorden

    ... war.
    
    *
    
    Als ich erneut wach wurde, war es fast zwei Uhr. Ich hatte ausgeschlafen und holte mein spätes Frühstück nach. Dann duschte ich, zog mir meinen Bikini an und legte mich im Garten in die Sonne. Groß weg wollte ich jetzt noch nicht. Vielleicht heute Abend.
    
    Scheiße, was war zurzeit nur los. Keinen Typen konnte ich abschleppen, der es brachte. Nur Pleiten, Pech und Pannen.
    
    Vor mich hindösend, hörte ich, wie die Jungs die Tür zu schlugen und dann mit quietschenden Reifen davon fuhren. Oh, Mann, typisch Manta-Fahrer!
    
    "Was für Idioten!" murmelte ich noch, bevor ich mich wieder in meine Träume flüchtete und die Sonne genoss.
    
    Es ist schon verrückt, wie sich im Moment alles verhielt. Aus unserem großen Mädchenkreis war eine echt kleine Runde geworden, weil die meisten Tanten alle mittlerweile einen festen Stecher hatten. Und ich bekam nicht mal mehr einen zwischen meine Beine. Dabei hatte ich solche Lust mal wieder so richtig durch die Bettenlandschaft gescheucht zu werden. Nein, meine Finger würde ich jetzt nicht auf mein Döschen legen, ansonsten würde ich wie letztes Wochenende nur per Handbetrieb für ein wenig Frieden im Laden da unten sorgen können.
    
    Und gestern waren wir tatsächlich noch mal zu sechst losgezogen und ganze zwei Macker hatten wir aufgegabelt. Da standen die Chancen nicht gut und prompt hatte ich keinen abbekommen. Okay, dafür hatten wir bis zum Frühstück durchgemacht ...
    
    *
    
    Ich wurde wach, weil ich spürte, dass mich jemand ansah. ...
    ... Unter meiner Sonnenbrille öffnete ich die Augen und sah, dass Jürgen am Gartenzaun stand. Unverwandt schaute er zu mir herüber. Jetzt richtete ich mich auf.
    
    "Was ist?" fragte ich wieder einmal.
    
    Zögerlich öffnete er die Tür zum Garten und kam herein. Dann blieb er vor mir stehen.
    
    "Was willst du? Ich denke, du bist mit Klaus fort?"
    
    Während ich darauf wartete, dass er seine Antwort ausgekaut hatte, überlegte ich mir, was ich von ihm wusste. Jürgen, auf den Tag so alt, wie mein jüngerer Bruder Klaus, nämlich dreiundzwanzig Jahre, ständiger Schatten und Begleiter meines Bruders, und schüchtern bis zum geht-nicht-mehr.
    
    Während Brüderlein Klaus alle vierzehn Tage eine neue Freundin ab- und anschleppte, hatte ich Jürgen noch nie in weiblicher Begleitung gesehen. Und die Freundinnen meines Herrn Bruders waren so zahlreich, dass ich mir nicht mal mehr die Namen merkte. Meist sah ich sie eh nur ein der zweimal, ehe sie schon wieder abgeschossen wurden. Mich wunderte nur, dass Jürgen nicht eine der abgelegten Damen übernahm. Scheinbar brachte er wohl nicht genug mit.
    
    Jetzt drang eine Antwort an mein Ohr.
    
    "Mit dir reden!"
    
    "Mit mir? So, was gibt es denn so Wichtiges?"
    
    Als ich seinen Dackelblick sah, erbarmte ich mich seiner.
    
    "Oh, Mann! Schau mich nicht so an! - Also gut! Hol Dir einen Stuhl und hock dich her!"
    
    Während er sich brav einen der Gartenstühle holte, schaute ich ihn mir zum ersten Mal etwas genauer an. Na ja, ganz schlecht sah er eigentlich nicht aus. ...
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