1. Die Jagd


    Datum: 26.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... Körpervorsprünge, so dass sie so gut wie keinen Luftwiderstand hatten, wenn sie rannten. Ihre Hufe wurden, wenn sie solche Geschwindigkeiten liefen, mit derartiger Kraft in den Boden gerammt, dass sogar auf hartem Gestein Spuren blieben. Sie waren harmlos, allerdings wegen ihrer immensen Geschwindigkeit und ihres flachen Körperbaus nicht einfach zu erbeuten.
    
    Das Pfeifen wurde lauter, und dann sah er sie - ein Flimmern und Flirren hellbrauner, vor dem Untergrund fast durchsichtig erscheinender Punkte noch in einiger Entfernung.
    
    "Sie kommen!" sagte er. Pia und er brachten ihre Visiere an die Augen, die Händen an den Abzug und spannten sich an. Und dann waren sie auch schon da.
    
    Mit unfassbarem Tempo zogen sie, keine 50 Meter vor ihnen, vorbei. An das Verfolgen einzelner Tiere mit dem Visier, so wie er es gelernt hatte, war überhaupt nicht zu denken. Die beiden Jäger hielten auf die Mitte und schossen, was das Zeug hielt. Aberhunderte mussten es sein, die unter einem grellen, in den Ohren schmerzendem Pfeifen vorbeizogen. Einer überschlug sich in vollem Lauf, kugelte, tödlich verletzt, noch zwei- oder dreihundert Meter weiter und blieb dann liegen.
    
    "Das war meiner", verkündete Pia, und Joe wusste, dass sie recht hatte. Sie war eine großartige Jägerin, das musste er als Amateur neidlos anerkennen. Sie feuerten weiter, aber der eine Flachtraber sollte der einzige bleiben.
    
    Als die Herde vorbeigezogen war, erhoben sie sich aus ihrer Lauer. Der Boden um sie herum war ...
    ... mit leeren Patronenhülsen übersät, und es roch nach Pulver- Der tote Flachtraber war, obwohl er sich die Stelle, an der er liegengeblieben war, genau eingeprägt hatte, gar nicht so einfach zu finden. Es war ein seltsames Wesen, ungefähr von der Form eines flachgedrückten Tropfens, mit einer glatten, leicht längsgeriffelten, hornartigen Haut, welche in Kopfnähe offenbar zu einem schuppenähnlichen Panzer verstärkt war. Die Beine waren unter der Oberfläche verborgen. Pia baute sich stolz neben dem Tier auf. "Na endlich! Da warte ich schon eine Ewigkeit drauf, mal eins von denen zu erwischen."
    
    "Eine hübsche Trophäe," sagte Joe anerkennend. Tatsächlich war das Tier von einer Größe, dass man es als ganzes mitnehmen konnte. Wegen seiner flachen Form schien es ideal, es an einer Wand als Solitär zu präsentieren.
    
    "Hilfst du mir, das Vieh in mein Camp zu bringen?" fragte Pia.
    
    "Wozu? Wir ordern den Helikopter des Veranstalters. Die machen das doch für uns."
    
    "Bei dem mickrigen Ding? Das kann doch ein so großer und starker Mann wie du auch alleine." Sie sah ihn mit einem halb schelmischen, halb koketten Lächeln an. Joe überlegte. Warum eigentlich nicht? Anstatt jetzt und hier zwei Stunden auf den Helikopter zu warten, ein Marsch durch die paradiesische Landschaft? Auf diese Weise würde er die Gegend gleich noch etwas besser kennenlernen, und das mit einer offenbar kundigen Führerin.
    
    "Es ist gar nicht weit von hier. Und es gibt da ein Fleckchen, das du unbedingt gesehen haben ...
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