1. Sonja Robins auf der Albtrauminsel


    Datum: 20.01.2021, Kategorien: Insel der Scham, Autor: Spocky

    ... schwimmen! Schwimmen, schwimmen, atmen, Wasser ausspucken, Grund spüren.kriechen, kriechen, robben, …,Schwächeanfall, Schwindel, Kopfkreisel, einschlafen…
    
    Tag 2 (?)
    
    Jemand oder etwas zwickt mich ins Bein, in die Waden. Ich schrecke auf.Ich bin übersät mit kleinen frechen Krabben. Ich liege an einem Strand. Die Sonne blendet mich in die Augen.„Weg mit euch, ihr Biester! Ich lebe noch. Ich bin nicht euer Essen!“ Die Größte davon schnappe ich mir gleich mal ganz vorsichtig.
    
    Sie wedelt mit den vielen Beinchen und klappt die Scheren weit auf. Igitt!
    
    Ich habe einen mächtigen Hunger. Aber an dem Biest suche ich vergeblich die Lasche zum Aufreißen der Verpackung. Nichts dran.Und dann auch noch diese aggressiven Scheren. Kein Service hier.
    
    Ich werfe das Krabbending in die nächste Welle, die an den Strand spült.Mist! Da fallen mir doch gleich die hübschen kleinen Alupäckchen ein, die ich im Flugzeugheck gesehen hatte. Das Heck mit den Seiten- und Höhenrudern ragt noch ein Stück aus dem Wasser. Aber wie da rankommen? Ich bin viel zu schwach.
    
    Vielleicht gibt es ja noch andere Sachen hier, die man essen kann. Früchte zum Beispiel. Na, wer sagt es denn? Da kommen sie auch schon. Sie kommen angeflogen, die Früchte.
    
    Kaum habe ich mich mühsam aufgerichtet, da erhebt sich hinter mir in den Büschen und von den Bäumen ein ohrenbetäubendes Geschrei und Gekreisch. Ein Hagel von Nüssen, Bananen, Ananas und Papayas prasselt ...
    ... auf mich herab.
    
    Die kleinen haarigen Verwandten, Klammeraffen, eine ganze Horde, toben da herum.
    
    „Nun ist aber genug mit Service, liebe Vettern, es reicht!“
    
    Aber die wollen nicht aufhören. Ehe sie noch mit Steinen schmeißen, raffe ich schnell das Beste von den Früchten zusammen und verdrücke mich. Immer am Strand entlang. Aber wohin? Sie folgen mir sofort. Immer diese aufdringliche Sippenmischpoke! Als ich noch renne, verheddere ich mich in meinem zerfetzten Kleid und schlage lang hin.
    
    Also ziehe ich mir den Fetzten herunter und breite ihn auf dem Strand zum Trocknen aus. Komisch. Das Geschrei hört plötzlich auf. Nur hin und wieder kommt noch ein Geschoss. Gibt es da einen Zusammenhang?
    
    Ich ziehe das Kleid wieder an, und schon hagelt es auch wieder heftig Bananen. Aha, so ruft man also hier nach dem Kellner. Gut zu wissen. Oder sind die Affen etwa von der UNESCO zum Schutz ihres Gebietes vor zivilisatorischen Einflüssen abgerichtet? Wegen dem Verpackungsmüll…? Ich probiere es gleich einmal andersherum. Ich ziehe mir alles aus, das Kleid, den BH und auch noch das Höschen.
    
    Es wird still. Die Kollegen Affen haben sich friedlich in den Busch getrollt. Toll!
    
    ‚Stimmt ja’, fällt mir da ein. Wenn ich mich im Fotostudio ausziehe, dann schmeißt der Micha ja auch immer gleich alle raus, die da drin nichts zu suchen und zu tun haben.
    
    Jetzt muss ich nur noch herauskriegen, wer hier der Micha, also, der Oberaffe ist. 
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