Insel Fortsetzung 08
Datum: 24.01.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byGesa
... wenn sie über die Stränge geschlagen hat. Jedenfalls ist sie danach einige Wochen lang sehr vorsichtig genug mit meinen Grenzen, bis sie wieder der Hafer sticht."
Plötzlich setzte er hinzu: „Ich gebe zu, dass es mich anmacht, sie flirten zu sehen. Vielleicht ermuntere ich sie auch unbewusst zu dieser Verhaltensweise. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, so startet das häufiger, wenn ich mal anderen Frauen nachsehe oder sie mitbekommt wie meine Augen sich ‚verirren'."
Er grinste anzüglich und runzelte die Stirn, als er sah wie Ivana länger geküsst wurde. Das war sichtlich scharf an seiner Akzeptanzgrenze.
Milan sah aber auch nachdenklich aus.
Anscheinend hatte er dies noch nie so richtig ausformuliert, oder sich selber alle Aspekte verdeutlich. Michelle sah keinerlei Grund zur Eifersucht bei sich oder Michaela. Sie waren doch kein Paar, na ja, auf dem Papier schon, aber doch nicht in der Realität! Sie wollte das alles schon mit einem Schulterzucken abtun, da beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie Michaela sich küssen ließ und konnte nicht anders als das sofort zu fokussieren und dorthin zu starren, aber der Kuss war schon vorbei.
Schlagartig durchzuckte sie eine Empfindung, die ihr weh tat. Für einen Moment redete sie sich ein, dass es einzig die Eifersucht einer Halbschwester war, die ihren Bruder auf Abwegen sah. Dann konnte sie diese Illusion nicht mehr so recht aufrechterhalten, als die Erinnerungsfetzen an die letzten vierundzwanzig Stunden ihr Gehirn ...
... durchfluteten. Der stärkste sicherlich von diesem Morgen mit Michaela auf den Knien. Aber gestern Abend hatte es auch Momente gegeben, die bedenklich nahe an einer anderen Art von Eifersucht waren. Sie hatte sich auf eine unkomfortable Art ausgegrenzt gefühlt, als Ivana Arm in Arm mit Michaela verschwunden war in Richtung Klo. Und vorher hatte sie Michaela ‚ermahnen' müssen, dass diese ihren Kleidsaum herabzog, als sich Milans Augen ‚verirrten'. Sie fragte sich unwillkürlich, wie viele ihrer Empfindungen der gespielten Rolle als Ehemann von Michaela geschuldet waren und was davon ihrer Rolle als Halbschwester und was davon ihren männlichen Hormonen geschuldet war. Sie war aufgewühlt, als inzwischen sich ein gutaussehender Mann Michaela näherte. Sie rutschte auf dem Barhocker hin und her, als der Mann Michaela küsste.
„Michel, halt! Wir gehen nicht dort hin! Eine öffentliche Szene ist keine gute Idee. Glaub' mir, ich habe genügend Erfahrungen als Ehemann."
Milan musste ihr wohl ansehen, wie die enge Umarmung zwischen dem Typen und Michaela und erst recht der lange Kuss ihr zusetzten. Es war schwer zu ertragen, dies unbeteiligt aus der Distanz zu beobachten und sich nicht einzumischen zu sollen. In ihr brodelte eine eigenartige Mischung aus Wut über Michaela, die sich auf solche Spiele einließ und Angst, dass Michaela sich in diesen Mann verlieben könnte. Sie war betroffen, wieviel ihr diese ungute Vorstellung bedeutete. Andererseits sah der Casanova auch blendend aus. Sie ...