Hausmädchen plus
Datum: 01.02.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... mit Scheck und bekomme den Reisepass des Mädchens ausgehändigt. Ein abschließender Glückwunsch, ein süffisantes Lächeln und ein kräftiger Händedruck durch den Auktionator beschließen das Ritual.
Als ich mit Natascha an der Hand von der Bühne gehe, bemerke ich den erschrockenen Gesichtsausdruck von Karkov. Ich verstehe nicht ganz, was ihn so beschäftigt. Ivan hat sie nicht bekommen, das konnte ich verhindern. Das war doch sein Ziel. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass er mit dem Ausgang der Versteigerung ganz und gar nicht zufrieden ist. Sein Gesicht hat etwas Hartes an sich. Als wir näherkommen, springt er von seinem Stuhl auf und tritt auf seine Nichte zu. Er schaut feindselig drein.
"Du dumme Gans, jetzt hast du die Quittung für dein hirnloses Handeln", fährt er sie an. "Du musst dich vögeln lassen und ein Jahr alles machen, was dieser Mann von dir verlangt. Und wofür das alles? Für lächerliche 20.000 Euro. Davon kannst du ganz sicher kein Medizinstudium finanzieren."
Natascha ist in sich zusammengesunken und macht sich bei der Strafpredigt ihres Onkels noch etwas kleiner, als sie ohnehin schon ist. Sie sieht aus, wie ein geschlagener Hund. Karkov hingegen wird immer wütender. Je mehr er merkt, dass Natascha sich für ihren Fehler schämt, umso heftiger und gemeiner tritt er nach. Er steigert sich völlig irrational in einen Zorn und kommt dermaßen in Rage, dass ich Natascha von ihm wegziehe und hinter mich bringe. In diesem Moment holt er mit der Hand aus und ...
... will ihr eine Ohrfeige verpassen. Ich komme ihm gerade noch zuvor, fange den Arm ab und verhindere die Züchtigung.
"Was unterstehen Sie sich. Natascha gehört für ein Jahr mir!", fahre ich ihn verärgert an. "Niemand hat ein Recht, sie zu schlagen. Auch Sie nicht!"
Karkov starrt mich böse an. Einen Moment lang bin ich mir nicht sicher, ob er sich nicht auf mich stürzt. Aber auch ich bin zornig. Die Art, wie er mit dem armen Mädchen schimpft, regt mich maßlos auf. Dabei weiß sie doch selbst am allerbesten, wie beschissen die Aktion gelaufen ist. Zum Glück beruhigt sich Karkov dann doch und senkt den immer noch erhobenen Arm.
"Entschuldigen Sie, ich war zu impulsiv", gibt er klein bei.
Natascha dagegen hat die Szene mit wachsender Furcht, aber auch mit zunehmendem Interesse, verfolgt. In ihrem Blick kann ich Sorge, aber auch Bewunderung und Dankbarkeit erkennen. Die Gefühle ändern sich, je nachdem, ob sie ihren Onkel oder mich ansieht. Bei mir mischt sich auch ein wenig Vorsicht hinein. Sie weiß wohl noch nicht recht, wie sie mich einschätzen soll. Als ich sie aber auffordere, mit mir zu gehen, folgt sie mir bereitwillig.
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"So, jetzt sind wir allein. Dein Onkel war ganz schön aufbrausend. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut", sage ich. Mir ist wahrscheinlich die Erleichterung anzusehen, als ich hinter uns die Tür des Hotelzimmers schließe.
Nach seinem Versuch, Natascha zu schlagen, habe ich Karkov einfach stehen lassen und bin mit einem Taxi ins Hotel ...