Beziehungsunfähig 03
Datum: 19.04.2021,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: by1nerWieK1ner
3.1 Das Sarah-Mysterium
„Bis bald!"
Drei Tage waren nun nach jenem verhängnisvollem Nachmittag vergangen, und Sarahs letzte Worte klangen mir immer noch nach.
„Bis bald!"
Jedes mal, wenn ich mich mit diesem Satz beschäftigen wollte, legte sich eine Blockade darüber. Bis ich nur noch leer glotzend da hockte. Meine Mutter fragte einmal, als sie mich wiederholt so auffand, ob ich meditiere. Ulkig.
Wie dem auch sei, ich kam bei diesem Satz nicht weiter. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre das „bald" entweder sofort oder auch erst in ein paar Jahren heran.
Ich entschied ich mich für die lange Version.
Doch mein verhunztes Karma wollte es anders.
Just an diesem dritten Abend kam überraschend ein ehemaliger Schulkamerad, welcher, nach Beendigung der Schule, von unserem Wohnort mit seinen Eltern weggezogen ist, auf einen Kurzbesuch in die „alte Heimat". Wie er sich ausdrückte.
David, so ist sein Name, stand also urknallplötzlich vor meiner Tür. Das es bereits nach 21 Uhr war störte uns nicht; noch hatten wir frei. Und die Welt lag uns zu Füßen. Jedenfalls ihm.
Er war schon immer sehr beliebt gewesen; ein wenig rau im Umgang, gerade heraus, gut aussehend und sehr sportlich. Kurz und gut: wir hatten nicht viel gemeinsam. Außer, dass uns eine tiefe Freundschaft aus Kindestagen verband.
Habt ihr euch schon mal gefragt, ob ihr mit euren Schulfreunden auch dann befreundet wärt, wenn ihr sie heute erst treffen würdet? Tut euch selbst den Gefallen und ...
... stellt euch diese Frage nicht.
David stand also da, hinter ihm sein gut gebrauchtes Moped, eine 150er ETZ, welches er für solche Besuche immer noch in der Garage seiner Omma (wie er sie nannte) stehen hatte.
„Na Alter, was geht?" Ja -- auch vor 20 Jahren gab es schon Jugendsprache.
An einem Dienstagabend in einem eher kleinen als großen Städtchen konnte die Antwort darauf eigentlich nur lauten „Eher nix".
Ne geballte Ladung Wahrheit.
„Na los, wir drehen ne Runde"
„Ok" - nur noch schnell meinen Helm geschnappt und schon ging es los. Erst mal Richtung Getto. Was damit gemeint ist, kann sich wohl so ziemlich jeder denken.
Wie erwartet waren die Straßen wie ausgestorben. Die Bürgersteige waren bereits hochgeklappt; es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis die Häuser rein genommen werden würden.
Auf deutsch: Kein Mensch weit und breit, an keinem der bekannten Treffpunkte.
Wir hielten kurz an einem Parkplatz an, wo er sich direkt neben ein Moped gleichen Bautyps stellte und sich dessen hinteren rechten Blinker borgte. In dieser Baureihe konnte man die Dinger einfach so abziehen, ruck zuck. Diese ungefähre Zeiteinteilung reichte jedoch aus, dass ich mir bald in die Buchsen machte.
Er fand das witzig. Wohl vor allem mein Gesichtsausdruck dabei.
Wieder unterwegs brüllte er zu mir nach hinten „Das hier ja so gar nix los ist". Ich brüllte „Ja" zurück. Aufgrund des Windes gab es kaum tiefsinnige Gespräche während unserer Rundendrehungen. „Wollmerma ...