Beziehungsunfähig 03
Datum: 19.04.2021,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: by1nerWieK1ner
... Sarah?" fragbrüllte David. „Weiß nich so recht, issja schon spät" brüllte ich zurück. „Egal" brüllantete er und setzte den Blinker.
'Oh man' brüllte ich in Gedanken. Ich konnte ja schlecht sagen, was mir passiert war. Und weswegen ich von diesem Vorschlag nicht sonderlich angetan war. Vielleicht sollte ich eine leichte Magenverstimmung vorgeben, dass er mich heim fuhr? Er konnte ja auch alleine hin. Und Sarah musste mich nicht schon wieder ertragen. Eine Win-Win-Win-Sutuation sozusagen. Aber wollte ich überhaupt, dass er alleine zu ihr fuhr? Ich grübelte viel zu lange über das Für und Wider, so waren wir schon längst angekommen.
Verdammt, nun gab es kein zurück mehr. Aber vielleicht hatte ich Glück und sie schlief schon. War ja bereits kurz vor 22 Uhr. Sarah schlief selbstverständlich noch nicht. Da die Wohnung ihrer Eltern in der Hochparterre lag, konnte man gedämpftes Licht aus ihrem Zimmer sehen.
Als Erstes ging die übliche Diskussion zwischen David und mir los: wer würde klingeln. Man konnte ja nie wissen, wie ihre Eltern zu dieser fortgeschrittenen Stunde reagieren würden.
Wir machten schnick schnack schnuck, David verlor. Er wollte trotzdem nicht klingeln.
Und ich auch nicht. Allerdings aus subtileren Gründen.
Schließlich sagte ich „Na, dann fahren wir eben wieder". Worauf David erwiderte „Nö, ich hab ne andere Idee."
Er ging direkt zu Sarahs Zimmerfenster, griff zum Fensterbrett, zog sich hoch, stützte sich dabei mit dem Fuß auf dem schmalen Sims, ...
... der ca. 1 Meter unter dem Fenster war, ab und klopfte an ihr Fenster.
Dann lies er sich wieder zu mir herab. Aber ohne herablassend zu wirken.
Ich stellte mich lieber erst mal ein wenig abseits. Mal schauen. Möglicherweise freut sie sich so sehr über Davids Besuch, dass sie mich übersah. Von mir aus auch ignorierte.
War mir beides Recht.
Es dauerte eine kleine, Hoffnung gebende Weile, bis Sarah erst mal vorsichtig hinter der Gardine hervor lugte. Sie erkannte David vor ihrem Fenster und erstrahlte.
Was hätte ich gegeben, wenn sie nur einmal bei mir so strahlen würde.
Nachdem sie ihr Fenster geöffnet hatte kreischte sie „Davi!!!". Es war ein geflüstertes Kreischen, wohl um ihre Eltern nicht aufzuschrecken.
Das mag sich jetzt vielleicht ein wenig kindisch anhören, aber mich durchzuckte ein kleiner grüner Blitz bei der Verniedlichung seines Namens.
Bei mir kam so was nie in Frage, ich wurde immer nur Ben gerufen. Nie „Benni!". Oder „Benje!". Oder wie auch immer. Na ja, wenigsten auch nicht „Fettsack!". In der Hinsicht konnte ich ganz zufrieden sein.
Sarah hielt beide Arme weit ausgestreckt, worauf David sich wieder hochzog. Sie umarmte ihn, während er sich am Fensterbrett festhielt. Dabei strahlte sie mit geschlossenen Augen und dem Mond um die Wette. Ich weiß, der Vergleich hinkt.
„Das ist aber schön dich zu sehen" Wieder einmal fiel mir auf, wie sehr sich diese übliche Begrüßung zwischen Sarah und David von der unterschied, die sie für mich übrig ...