1. Liebe Tod und Neuanfang 07


    Datum: 19.06.2021, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    Gegen frühen Abend gingen wir beide zum Friedhof. Es war schon seltsam. Um diese Zeit war ich fast noch nie dort gewesen und Eva ging es nicht anders. Alleine durch das anders fallende Licht sah alles anders aus, wirkte durch die schräg fallenden Strahlen der Sonne und Schatten weicher.
    
    Wie sonst auch, kümmerten wir uns um unsere Grabstellen. Gras wurde geschnitten und alles so ordentlich gemacht, wie es ging. Dann standen wir noch einen Augenblick davor. Dann spürte ich auf einmal Evas Hand an der meinen und wir hielten uns gegenseitig fest.
    
    Mir kam ein seltsamer Gedanke. So wie wir beide uns anscheinend im Leben vereinten, waren die beiden in ihren Gräbern vor uns ebenfalls zusammen. Aus zwei auseinandergerissenen Paaren waren zwei neue entstanden. Dabei fragte ich mich, ob Silvia mich wohl gerade sehen konnte. Vielleicht war sie ja irgendwo um uns herum. Sie hatte immer wieder zu mir gesagt, dass sie wollte, dass ich mir eine neue Partnerin suchen würde und sie selber hatte diesen Platz für sich ausgesucht.
    
    War es Schicksal, Vorsehung oder Karma. Ich wusste es nicht. Würde es wahrscheinlich auch nie herausgekommen. Wenn es aber so war, dann konnte ich Silvia nur danken.
    
    Schweigend und zumindest ich mit diesen Gedanken im Kopf, gingen wir wieder den Weg zurück nach Hause, wobei ich fast schon davon ausging, dass es für Eva auch ein Zuhause werden würde.
    
    Als wir unser Abendbrot einnahmen, konnte ich nicht anders und sagte zu Eva ganz nebenläufig. „Weißt du ...
    ... was? Ich glaube ich kann ohne deine Brüste nicht mehr leben. Die machen ja süchtig!"
    
    Eva sah mich auf einmal seltsam an. „Weißt du was? Du kannst nichts dafür, aber du hast mich gerade erschreckt. Fast das Gleiche hat Ingo auch gesagt. Er war von den beiden auch vollkommen fasziniert und ich habe mich zuerst auf die beiden reduziert gefühlt. Aber er hat nicht nur ihnen, sondern mir als gesamtem Menschen die Liebe gegeben, die ich brauchte. Ich konnte mich bei ihm fallen lassen, ohne Angst haben zu müssen, auf den Boden zu stürzen.
    
    Ich hatte es irgendwie gespürt und nun spüre ich es bei dir ebenfalls. Es kommt nur sehr selten vor, aber schon wie du auf dem Friedhof auf der Bank gesessen hast, habe ich gemerkt, dass du anders warst als viele andere. Hätte ich zu der Zeit schon gewusst, dass du meinetwegen dort gesessen hast, wären wir vielleicht schon früher zusammengekommen. Obwohl ich nicht weiß, wie ich es hätte machen sollen. Dafür bin ich viel zu schüchtern. Ich glaube, jedes Mal wenn es regnet, werde ich den Wolken dafür danken, dass es sie gibt. Immerhin haben sie uns unter den Schirm gebracht."
    
    Es war das erst mal, dass sie etwas über Ingo wirklich sagte und man merkte, dass es ihr schwerfiel. Ich würde nicht in sie dringen, um mehr zu erfahren. Wenn sie wollte, würde sie mir mehr von ihm erzählen und wenn nicht, dann war es auch gut so.
    
    „Aber es ist schön, dass sie dir gefallen. Du kannst sie so oft haben, wie du willst. Ihr Männer könnt doch eure Finger nicht ...
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