1. Kiss the cook!


    Datum: 30.06.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... Entspannung. Ich konnte meinem Beruf nachgehen, ohne gestört zu werden, bekam die Konzentration, die dafür nötig war. Gleichzeitig war die Mailkiste aber immer so gestellt, dass ich eintreffende Mails hören konnte. Es kam öfters vor und somit war öfters das dafür eingegebene Geräusch relativ häufig zu hören. Ich sah aber trotzdem immer so schnell wie möglich nach, ob es vielleicht eine von Bea war.
    
    Waren die letzten Tage relativ heiß und schwül gewesen, hatte sich das Wetter vollkommen geändert. Es regnete schon zwei Tage fast ununterbrochen. Für die Natur nach langer, trockener Hitze eine Wohltat. Für mein Gemüt eher kontraproduktiv. Es war die Zeit, in der man in einem Roman eher zu schweren, traurigen Kapiteln neigte. Oft kamen dabei Tod und Verzweiflung heraus. Man ließ eine bis dahin wichtige Nebenperson im Roman sterben oder man tat ihn zumindest etwas Schlimmes an. Ein Drama mit ungewissem Ausgang.
    
    Das Dumme an der ganzen Geschichte war nur, dass es einen selber auch mit herunter zog. Man fühlte mit der Person mit, konnte es sich fast selber vorstellen und das trübte die eigene Stimmung noch mehr. Dabei überlegte ich immer wieder, ob ich mir nicht irgendwo im Süden ein Winterdomizil suchen sollte. Meine Romane wären sicher heiterer geworden.
    
    So wurde dieser Tag auch nicht gerade mein erfolgreichster, was das Schreiben anging. Nur wenige Zeilen und dabei war ich mir noch nicht einmal sicher, ob ich sie überhaupt weiter verwenden würde oder löschen sollte. Es ...
    ... waren eher Lückenfüller. Eigentlich nur dafür gemacht, dem Roman mehr Seiten zu geben. Ein wirkliches Dilemma.
    
    Gegen zweiundzwanzig Uhr wollte ich gerade Schluss machen, als ich noch eine E-Mail bekam. Es war relativ selten, dass mir um diese Zeit noch jemand schrieb und ich war ein wenig darauf gespannt, er oder was es war.
    
    Bea schrieb mir und hatte eine Datei angehängt, die aber keine Bilddatei war, sondern eine Textdatei. Nicht ungewöhnlich für jemanden der gerne Schrieb und mich schon einmal um meine Meinung gefragt hatte, als ich diese Datei allerdings öffnete, musste ich breit grinsen.
    
    Wie hieß es doch so schön, das Netz vergisst nie. Wie und wo Bea den Text gefunden hatte, war mir ein Rätsel. Es war eines meiner ersten Werke, als ich noch kein Schriftsteller gewesen war. Zu der Zeit hatte ich noch kürzere Romane oder längere Kurzgeschichten geschrieben, je nachdem welche Maßstäbe setzte. Diese hatte ich auf einigen Seiten veröffentlicht und nie wieder löschen lassen. So geisterten sie immer noch durch das Netz, und da sie unter einem anderen Pseudonym geschrieben waren, brachte man sei normalerweise mit mir nicht in Verbindung. Wie Bea es herausbekommen hatte, war mir ein Rätsel. Vielleicht hatte es Christina ihr verraten, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich es ihr jemals verraten hatte.
    
    Zu der Zeit hatte ich noch recht viel experimentiert, sowohl mit meinem Schreibstil als auch mit den Themen. Es war die Zeit, als Erotik hoch im Kurs bei mir stand und ...
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