Erwachen (6)
Datum: 25.06.2021,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: Drance1964
Zum Verständnis: Dies ist keine Autobiografie, obgleich sie auf meinen Jugenderinnerungen basiert. Da sich das Ganze viel länger zieht als geplant, habe ich beschlossen, in Teilen zu veröffentlichen. Da es sich um die Fortsetzung von Erwachen (5) handelt, liegt es im Ermessen des Lesers, ob für sein Verständnis von Handlung und Personen die Kenntnisnahme der vorherigen Teile notwendig ist.
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Ich wachte nicht weniger zerschlagen auf als früh am Morgen bei Sabine. Irgendetwas Warmes, Weiches flutschte mir ins Gesicht. Etwas Feuchtes, das atemberaubend nach verwestem Fleisch roch. Erschrocken fuhr ich hoch. Ich brauchte einen Moment um mich zu orientieren. Die Sonne war ein gutes Stück gewandert, seit ich mich hingelegt hatte. Eine graubraune Wurst auf Stummelbeinen beschnupperte mich unermüdlich schwanzwedelnd. "Cognac?", murmelte ich schlaftrunken und rieb mir die Augen. Er antwortete kläffend. Der kleine Mistkerl schien perfide Freude daran zu finden, mir meine schönsten Momente zu ruinieren. Moment mal! Wenn Cognac hier war... Ich richtete mich weiter auf und schaute um mich. Natürlich, Sabine hockte genau hinter mir. Sie trug ein leichtes, geblümtes Sommerkleid mit Schnürsandalen, die dünne Strickjacke hatte sie sich an den Ärmeln um die Taille gewunden. Sie kramte in ihrem hellgrauen Umhängetäschchen und zündete sich eine Zigarette an. Dann stand sie auf und kam zu mir. Ich wollte aufspringen aber sie bedeutete mir sitzen zu bleiben und ließ sich direkt neben ...
... mir nieder. Sie griff sich mein Buch und las den Titel. "Gut?", fragte sie. Ich nickte. Lems "Maske" übte eine morbide Faszination auf mich aus.
"Hör mal, Sabine", begann ich. Sie sah mich aufmerksam an. "Ich wollte dir sagen, dass ich dich großartig finde. Du bist toll und ich glaube..." Ich sah sie mit großen Augen an. "Ich glaube ich liebe dich." Sie lächelte mich an, ohne ein Wort zu sagen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Reichte ihr das nicht? War ich zu wenig überzeugend? Blumen hatte ich natürlich keine dabei, aber ich war ja auch nicht zu Besuch zu ihr gegangen. Sie hatte mich hier gefunden. Sicher durch Zufall, Cognac war ein Hund und musste Auslauf haben. Egal. "Hast du gehört? Ich liebe dich Sabine. Das ist mir inzwischen klar geworden, verstehst du?" Sie nickte und drückte ihre Zigarette aus. Dann rutschte sie ein Stück von mir ab und legte sich auf den Rücken, ihren Kopf in meinem Schoß. Ich sah sie an und streichelte ihre Wange und ihr Haar. Ich war glücklich, dass sie mich gefunden hatte und nun bei mir war. Das sagte ich ihr. Sie zeigte grinsend auf Cognac, der Schmetterlinge jagte. "Er hat dich gefunden. Und ich freue auch mich darüber." Dann schloss sie die Augen. Sie sah aus wie ein Engel. "Erzähl mir doch was von deinem Buch", bat sie mich ohne aufzuschauen. Ich streichelte sie weiter und mein Blick schweifte in die Ferne.
"Es geht um eine Frau, die in einer fiktiven Adelsgesellschaft erwacht. Sie merkt nach und nach, dass etwas mit ihr nicht stimmt. ...