1. Die Fickinger


    Datum: 03.07.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bygaldranorn

    ... Denn sollte jemals herauskommen, was er getan hatte in der Nacht, die er als Svens Gefangener in dem feuchtmodrigen Kerkerverlies vor einem halben Jahr hatte verbringen dürfen, dann -
    
    „Jetzt lass den Jungen doch mal in Ruhe", lallte Snorre dazwischen und stieß mit seinem Humpen krachend gegen Halvars. Welcher daraufhin wackelnd eine halbe Handbreit nach hinten rutschte und dabei einen beachtlichen Teil seines Inhalts auf der groben Tischplatte vergoss. Auftakt zu einer längst überfälligen Schlägerei.
    
    „Ups", machte Snorre und erwiderte Halvars verärgerten Blick mit unschuldigem Grinsen. „Tjure war's!"
    
    Unerwähnenswert, dass Halvar schlagartig vergessen hatte, dass er seinen Sohn zu einer Nacht mit der Spelunkenschönheit verkuppeln wollte... dankbar richtete Wickie sich auf.
    
    „Ich brauche frische Luft", murmelte er zu niemand bestimmten, aber Tjure, gerade dabei, Snorre ordentlich eins auf den Helm zu hauen, hielt kurz inne und nickte. Dann wandte er sich wieder seinem Lieblingsopfer zu. Die Klopperei entzog sich nicht lange der Aufmerksamkeit des Spelunkenbesitzers, der schon an Wickie vorbeigeeilt kam, um dem wilden Treiben Einhalt zu gebieten.
    
    Wickie wich ihm aus, ehe er seine überstürzte Flucht nach draußen fortsetzte. Er bemerkte nicht, dass ihm das Mädchen lange nachsah, ehe es ihm vorsichtig nachhuschte.
    
    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
    
    In den folgenden Nächten dachte Wickie noch öfter an die Nacht in der Spelunke.
    
    Das Wetter auf offener See war rau und ...
    ... ungemütlich. Nicht nur Snorre war die ersten Tage leicht grün um die Nase gewesen. Auch dem Rest der Starken Männer merkte man den heimeligen Winter an, den sie untätig am Kamin oder bei ihren Frauen im Bett verbracht hatten.
    
    Sehr zu Halvars Missfallen.
    
    Allein schon, um seinem gereizten Vater aus dem Weg zu gehen, verbarrikadierte Wickie sich Tag für Tag mit Seekarten, Sextanten und Kompass in seiner Kajüte. Er hatte nicht wirklich viel Platz, aber für ein schlichtes Bett, einen grob zusammengezimmerten Tisch samt Schemel und einem Eisenhaken für seine Kleidung reichte es.
    
    Auf dem Tisch stand eine flackernde Kerze, deren Wachs unablässig auf das Holz tropfte und die schummriges Licht in der ansonsten stockfinsteren Kajüte verbreitete. Es musste weit nach Mitternacht sein. Wickie saß über einer der Karten und war darin vertieft, die Handelsroute einer Tuchhändlergilde aus Schweden nachzuzeichnen. Irgendetwas stimmte damit nicht, und er war fest entschlossen, den Fehler herauszufinden.
    
    Wickie strich mit dem weichen Ende seiner Feder gegen seinen Hals, schloss für wenige Herzschläge die Augen um zu entspannen.
    
    Sofort tauchten ungewollt Erinnerungsfetzen auf. Üppige Brüste, deren bleiche Haut im fahlen Mondlicht fast silbern schimmerte. Ihr lockiges Haar, das keck über die Brustwarzen fiel und sie verspielt versteckte. Ein warmer, weicher Unterleib, der ihn mit pulsierender Feuchte empfing.
    
    Wickie riss unterdrückt keuchend die Augen auf. Er hatte sie unbewusst am Tisch ...
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