1. Jules und Jim od. Maria und Maria 01


    Datum: 25.07.2021, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... Gesang kennen zu lernen. Ihr Bruder war gut darin, Vertrauen aufzubauen und er konnte gut mit männlichen Schülern umgehen. Klar, schließlich wollte er auch Lehrer werden -- und da gehörte eben auch Kommunikation zum Repertoire.
    
    3. Jim
    
    Cathérine hatte ihn dazu überredet, an einem Austauschprogram mit Deutschland teilzunehmen. Er war zunächst skeptisch gewesen, hatte aber dann die Vorteile auch für sich erkannt. Natürlich war für seine Schwester Cathérine der größte Vorteil darin zu sehen, dass sie für eine Weile der Kontrolle ihrer strikten Eltern entzogen war. Für ihn war es mit der Kontrolle viel einfacher. Als Student war er unter der Woche im Studentenwohnheim in der Uni von Straßburg. Nur am Wochenende musste er sich in Hagenau bei der Familie sehen lassen. Seine Eltern sahen ihn inzwischen endlich als erwachsen an. Seine Schwester beneidete ihn um diese Freiheit.
    
    Catou, wie er sie mitunter liebevoll nannte, lebte als Schülerin mit 18 Jahren noch im Haushalt der Eltern. Die weitgehende Zerstörung von Hagenau in der Endphase des Krieges hatte auch den Schulbeginn von ihr verzögert. Nach dem Austauschjahr wollte sie das französische Abitur (baccalauréat) absolvieren und dann in die ‚classe préparatoire', um einen Platz an einer Musikhochschule zu ergattern. Für sie war Deutschland auch der Ort, um die Musik von Bach, Brahms, Händel und Wagner im Ursprungsland dieser berühmten Musiker zu erleben. Seine eigenen Ambitionen waren da viel bescheidener. Er wollte ...
    ... Lehrer werden und später in Hagenau als Gymnasiallehrer unabhängig von einem Privatunternehmen sein.
    
    Sein Vater hatte sich zwar in Quebec in Kanada einbürgern lassen, war aber im Grunde seines Herzens Franzose geblieben. Seine Mutter war in Marseille geboren und war mit ihrer Familie, die aus dem Elsass stammte, bereits 1940 nach Kanada emigriert. Seine Mama hatte in 1945 ein Haus in Hagenau geerbt, das sie dann in 1946 bezogen. 1945 wurde seine Schwester noch in Quebec geboren. Im Andenken an seine Tante Maria wurde sie auf den Namen Cathérine Maria getauft.
    
    Seine Mutter hatte nie richtig Deutsch gelernt, weil sie seit ihrer Kindheit in Marseille gelebt hatte. Seine Tante Maria hatte es fließend gekonnt. In den ersten Jahren nach dem Krieg war Deutsch um Hagenau herum eher verpönt. Es hatte aber eindeutig Vorteile, diese Sprache zu können -- und das nicht nur im Elsass. Jim war nicht dumm und erkannte diesen Vorteil. So gingen sie beide in den Austausch - Cathérine als Schülerin und er als Student.
    
    4. Jules
    
    Ich war stolz wie selten zuvor. Warum zuerst Cathérine und dann auch Jim mit mir reden wollten, war mir unklar. Meine guten Sprachkenntnisse in Französisch konnten kaum der Grund sein -- sie wollten beide in Deutsch reden, um es zu lernen. Mein Vater war US-Amerikaner genauso wie der Vater von ihr Kanadier war. Das mochte ein Grund sein. Der andere war offensichtlich mein Auftritt als Sänger im Chor. Jedenfalls hatte mich Cathérine das erste Mal angesprochen im ...
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