1. Deborah und Die Bestie


    Datum: 29.07.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byhardcorefrank

    ... daß ich ein junges, unschuldiges Mädchen wie dich, dessen Herz voller Güte und Liebe ist, so gequält und gedemütigt habe. Denn ob du es mir glaubst oder nicht, aber auf irgendeine verquere und perverse Art habe ich dich sogar geliebt. Jetzt bist du meine Bezwingerin geworden und ich..." Die Bestie hustete gequält, und blutiger, grüner Schaum quoll aus ihren Mundwinkeln.
    
    "Ja?" fragte Deborah mit sanfter Stimme. "Was wolltest du mir noch sagen?"
    
    "Jetzt ist die Stunde meines Todes gekommen," entgegnete die Bestie mit brüchiger, allmählich zerflatternder Stimme. "Und ich wollte dich fragen, ob du...mir vergeben kannst!" Ein krampfhaftes Röcheln entrang sich der Brust des sterbenden Ungeheuers, und seine flackernden Augen, in denen sich bereits das Licht einer anderen Welt zu spiegeln schien, ruhten so flehend auf Deborah, daß sie dem Renegaten die Erfüllung seines letzten, inbrünstigen Wunsches nicht verweigern konnte.
    
    "Ich vergebe dir!" schluchzte sie, während sie ihren Tränen jetzt endlich freien Lauf ließ. "Ich vergebe dir von ganzem Herzen!"
    
    "Dann...ist es gut," seufzte die Bestie, als ihre Brust sich in einem letzten, rasselnden Atemzug hob und wieder senkte. "Ich...danke...dir!" Und ehe die Augen des Bovianers endgültig brachen, schienen sie für einen kurzen Moment von innen heraus zu erstrahlen. Die Bestie hatte viele Jahrtausende existiert, doch erst jetzt, im Augenblick ihres Todes, als all das Böse von ihr wich, das sie ihr ganzes, langes Leben hindurch ...
    ... beherrscht hatte, schien sie zum ersten und einzigen Mal wirklich glücklich zu sein.
    
    Eine einsame, gequälte Kreatur hatte ihren Frieden gefunden, und Deborah blickte noch lange mit tränenblinden Augen auf den Leichnam des Ungeheuers herab, ehe sie sich über den toten Renegaten beugte und ihm sanft die Lider schloß. Deborahs Schluchzen verstummte erst, als Xanthor zärtlich ihre Hand ergriff und sie wortlos zu John führte, der sich seine Hose inzwischen wieder angezogen hatte und den zierlichen Körper seiner Freundin, der er sein Sweatshirt überließ, so innig umschlang, als wollte er sie nie wieder loslassen. "Meine kleine Superheldin," seufzte der schlaksige Junge schwer, während er Debbie beschützend in seinen starken Armen hielt. "Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt, mehr als mein eigenes Leben! Das ist mir erst hier unten so richtig klar geworden!"
    
    "Ich weiß John," entgegnete Deborah mit einem madonnenhaften Lächeln auf den vollen Lippen. "Denn ich empfinde das gleiche für dich: Du bist alles, was ich brauche! Du bist mein Schicksal."
    
    In diesen Minuten erwachten auch die von der Bestie in ihr Reich entführten Erdenmädchen aus ihrer Erstarrung. Ganz langsam und in einer seltsamen Prozession anmutiger Nacktheit schritten die ausnahmslos blutjungen und wunderschönen Geschöpfe auf die kleine Schar ihrer Retter zu und maßen Deborah, Xanthor und John mit flehenden, hoffnungsvollen Blicken.
    
    Die beinahe feierliche Stimmung des Augenblicks verflog jäh, als eines der ...
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