1. Meine Frau, die Hure Teil 16


    Datum: 30.07.2021, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPaul987

    ... Beine."
    
    Er erzählte mir seine Geschichte. Fürchterliches, kleinbürgerliches Spießerleben, das einfach schief gehen musste. Die Kinder taten mir leid und doch war ich neidisch auf ihn. So ein stinknormales Leben wäre mir im Nachhinein viel lieber gewesen als die Erfahrungen, die ich zwangsläufig hatte machen müssen. Er war wiederum neidisch auf mich, unwissend wie er war.
    
    Die Zeit verging. Ich verwahrloste auch zunehmend. Mein Handy bimmelte anfangs dauernd. Sanne und viele Freier die sie ficken wollten. Ich ging nicht ran. Wochen zogen ins Land, mein Bart wuchs. Markus und ich soffen was das Zeug hielt, investierten in bayrisches Bier und schottischen Schnaps. Wir hatten viel Spaß. Wenn wir Mädchen wollten, bestellten wir drei oder vier. Mein Geld ging zur Neige. Markus Kohle ging nie aus, er hatte einen super Job in der Elektronik Industrie. Ganz hohes Tier.
    
    Eines morgens packte ich meinen letzten Rest Ehre zusammen und gab mir einen Ruck. Ich verfluchte Sanne ein letztes mal, liess mir von Markus die Telefonnummer eines befreundeten Anwalts geben und leitete mit ihm die Scheidung ein. Sollte kein Problem werden, meinte er. Danach rasierte ich meinen Vollbart und machte mich daran, mein Beratungsgeschäft wieder anzukurbeln. Ich wandte mich zukünftig an Gewerbetreibende im Rotlicht Milieu, die bei Internet Gestaltung und Online Marketing Hilfe brauchten. Das war jedenfalls meine beste Idee zu der Zeit. Ich war plötzlich tierisch beschäftigt damit, mein Angebot zu ...
    ... verfeinern und erste kleine Aufträge an Land zu ziehen.
    
    Langsam bekam ich mein Leben wieder in den Griff.
    
    EPILOG
    
    Eines abends, Markus war ausgegangen, saß ich abends auf der Terrasse als mein Handy klingelte. Mein altes. Ich hatte mir zwar angewöhnt, dieses nicht mehr abzunehmen, ausschalten konnte ich es aber auch nie. Sanne schrieb ab und zu kleine SMS-Nachrichten. Nichts Bedeutungsvolles, eher Lebenszeichen und die wollte ich sehen:
    
    ‚Na du? Wo bist Du denn? Meld Dich. MsU!'
    
    Oder
    
    ‚Mir geht es gut. Mach Dir keine Sorgen'
    
    Oder
    
    ‚Hab wieder nen BMW gekauft'
    
    So was eben. Ich hasste sie, redete ich mir ein, und dennoch fand ich es großartig von ihr zu hören. Nach einiger Zeit ließen diese Nachrichten nach und hörten ganz auf, da ich niemals antwortet. Mittlerweile waren 8 Monate vergangen seit ich weggelaufen war. In diesem Moment klingelte also das alte Telefon: Andi, mein Freund Andi. Wir hatten bislang nur emails ausgetauscht. Nur Lebenszeichen. Ich hatte nichts gefragt und er hatte nichts gesagt. Freudig nahm ich ab:
    
    „Mensch Andi, grüß Dich!"
    
    „Sei gegrüßt alter Schwede. Wie isset in Bayern?"
    
    „Guter Fußball, tolle Berge, schöne Stadt. Alles Roger."
    
    „Kommste wieder auf die Beine? Ich habs ja kommen sehen, Alter. Das konnte nicht gut gehen."
    
    „Ne, konnte nicht. Und ging auch nicht. Schon gut. Mittlerweile. Wie geht es Dir?"
    
    „Ganz Prima. Ich habe eine neue Liebe. Doris. Kanns kaum erwarten, sie Dir mal vorzustellen: Das isse, sag ich Dir. ...