Nachtbars in Alabama - Teil 04
Datum: 05.08.2021,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: by6secrets
... rötlichbraunen Haaren. Ich muss zugeben, dass ich ein Faible für diese Art von starken Frauen habe.
Wenn sie eine Überraschung für mich war, so war ich anscheinend auch eine für sie. Sie starrte mich an, als ob ich ein Geist wäre. Vielleicht war ich das auch in einem Sinne. Man hatte mir immer gesagt, dass ich meinem viel älteren Bruder Luke ähnlich sehe. Mein Bruder musste damals um die 25 Jahre alt gewesen sein - und ich war jetzt 29. Gut möglich, dass sie ein Abbild meines Bruders in mir sah.
Ich wollte natürlich so viel wie möglich über den Unfall meines Bruders wissen. Einfach schon deswegen, weil die Vermisstenakte geschlossen werden konnte -- und noch wichtiger -- meine Eltern und meine Geschwister so wie ich endlich Gewissheit über sein Schicksal hatten. Er war jetzt rund 19 Jahre tot, aber das wusste ich erst seit heute sicher.
Gleichzeitig trieb ich auch meine andere Aktion voran. Ich unterstrich noch einmal, weshalb dieser Jomo Diallo unter Verdacht stand -- und weshalb ich die Hilfe von Pamela Scott so schätzen würde. Das kam gut an, wenn ihre Mutter auch geschockt war, als sie das mit dem Club hörte. Sie horchte allerdings auch auf, als es über diese Barbara Muller ging. Hatte ich da einen Ansatz?
3 Catherine Scott
Catherine Scott war in der Tat regelrecht geschockt. Natürlich wusste sie, dass Luke seit 19 Jahren tot war. Sie wurde trotzdem das Gefühl nicht los, dass er ihr in der Gestalt von diesem Tony Mendez hier gegenüber im Café saß. Er war ...
... so ähnlich. Es war, als ob die Zeit stillgestanden hätte. Natürlich wäre Luke jetzt 19 Jahre älter und wäre ein gesetzter Mann. Klar, auch sie hatte nicht mehr das Gewicht und die Gestalt, als sie zwanzig Jahre alt gewesen war! Es war eher so, dass sie für jedes Jahr rund ein kg zugelegt hatte. Es war trotzdem so, als ob die Vergangenheit mit einem Schlag zum Leben erwacht war.
Es brauchte wirklich Kraft, um in das Jetzt und Hier zurückzukehren und nicht sich in ihre Erinnerungen zu vergraben. Diese Ähnlichkeit machte ihr aber zu schaffen. Unwillkürlich sah sie sich mit den Augen eines jüngeren Mannes um die dreißig und fand sich plötzlich unattraktiv. Es war schon mehr als ein Jahrzehnt her, dass sich ein Mann um sie bemüht hatte. Wie gesagt, in dem kleinen Kaff war sie eine Außenseiterin, weil sie trotz der Heirat mit Tim Scott als liederliche Schlampe galt, mit der ein weißer Herr mit einem gewissen Ansehen in der Gemeinde nichts zu tun haben wollte. Nur das, was man als ‚white trash' bezeichnete, hatte mitunter Interesse gezeigt. Dafür war sie sich aber zu schade. Typen, die im Unterhemd herumliefen und in aller Öffentlichkeit Bier soffen, die konnte sie nicht gebrauchen. Seit Tim Scott gestorben war, lief es finanziell nicht so toll. Sie hatte zuletzt sogar als Reinmachefrau arbeiten müssen, weil sie als Verkäuferin nicht mehr akzeptiert worden war. Dafür sollte ihre Tochter es einmal besser haben, das hatte sie sich geschworen. Dafür setzte sie all ihre Ersparnisse ...