1. Liebe Tod und Neuanfang 01


    Datum: 30.08.2021, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... und zog es auf. Ohne auf andere Passanten zu achten, die gerade an meiner Hecke vorbei liefen, trat ich auf den Bürgersteig und wurde geradewegs umgerannt.
    
    Ich fluchte ein wenig, als ich mit meinen guten Klamotten auf den harten Steinen landete, und sah mich schon dabei, wie ich mich erneut umzog. Dazu hatte ich mir anscheinend den Ellenbogen aufgerissen und ich spürte mein klebriges Blut herausrinnen.
    
    Nach der ersten Schrecksekunde sah ich mich um, wer mich da gerade umgerannt hatte.
    
    Fast neben mir lag eine Frau, die ich wegen der Dunkelheit nicht gleich erkannte. Sie war ebenfalls gerade dabei sich zu sortieren und hielt eines ihrer Beine angewinkelt nach oben. Sie hatte es sich aufgeschlagen und aus ihrer Wunde sickerte ebenfalls der rote Lebenssaft.
    
    Als sie zu mir herüber sah und wir uns erblickten, sagten wir einen Moment nicht einen Ton. Wir erkannten uns sofort, waren aber anscheinend zu verblüfft darüber, dass es ausgerechnet uns beide erwischt hatte.
    
    Sicher, wir waren Jahre älter, aber Menschen verändert sich normalerweise weniger, als man denkt. Trotzdem fragte sie vorsichtig: „Adam?" Und ich nickte.
    
    „Dass wir uns so wiedersehen, hätte ich nicht gedacht." Dabei zog sich ein leicht verzerrtes Grinsen über ihr Gesicht, denn ihr aufgeschlagenes Knie musste wehtun.
    
    „Nö, muss wohl Schicksal sein. Es laufen Milliarden Menschen über diesen Erdball und ausgerechnet wir beide laufen uns über den Haufen."
    
    Bei diesen Worten stand ich auf und hielt ihr ...
    ... meine Hand hin, damit sie leichter auf die Beine kam. Doch als sie stand, knickte ihr verletztes Bein etwas ein und ich hielt sie fester als zuvor.
    
    „Willst du eben mit reinkommen, dann kann ich dich etwas verarzten. Sieht hoffentlich schlimmer aus, als es ist. Ich denke es könnte nicht schaden es zu säubern und ein wenig zu verbinden."
    
    Silvia nickte nur einmal. Also öffnete ich die Gartentür für sie und führte sie langsam humpelnd zu meinem Haus. Hier geleitete ich sie in die Küche und besah mir den Schaden.
    
    Es sah wirklich schlimmer aus, als es war. Die Hose war sowieso ruiniert und so schnitt ich das Loch mit aller Vorsicht größer, um die Wunde aus. Dann begann ich mit der Säuberung die Silvia so manches Mal zusammenzucken ließ. Ich wollte aber nicht, dass die Fusseln der Hose und der Schmutz der Straße darin klebten und so musste sie etwas die Zähne zusammenbeißen.
    
    Nachdem sie versorgt war, verband ich sie so gut es ging und verarztete auch noch meine Blessur. Dann setzte ich mich mit an den Tisch und sah sie auffordernd an.
    
    „Erzähl, wie geht es dir? Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen. Was treibst du so?"
    
    Diese Fragen kamen wie von selbst über meine Lippen, ohne dass ich mir Gedanken darüber machte, ob sie überhaupt Zeit hatte. Immerhin war sie ja irgendwohin unterwegs gewesen.
    
    Und genau das sagte sie mir auch.
    
    „Du, es tut mir leid, ich kann nicht bleiben. Ich muss nach Hause, aber wenn du willst, kann ich ja morgen wieder herkommen, dann ...
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