1. Liebe Tod und Neuanfang 01


    Datum: 30.08.2021, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... konnten wir den ganzen Tag lang machen und waren abends fix und fertig.
    
    Diese und unendlich viele andere Dinge, kamen mir immer wieder in den Sinn, besonders wann ich am Wochenende abends in meinem Lieblingssessel saß und mir einen Drink genehmigte. Gut, manchmal war es auch mehr als einer.
    
    An anderen Wochenenden fiel mir die Decke auf den Kopf und ich verschwand in einer Kneipe. Meistens war es die um die Ecke, denn ich hasste es lange laufen zu müssen, wenn ich voll war. Mehr oder weniger darum ging es jedenfalls. Ich wollte mich einfach nur betrinken und dabei nicht alleine sein. Es kam mir gar nicht darauf an, wer die anderen waren. Hauptsache der Alkohol machte mich langsam aber sicher träge und schläfrig. Wenn dabei rauskam, dass man nicht alleine nach Hause ging, umso besser.
    
    Zu meiner Schande muss ich allerdings gestehen, dass dies eher selten vorkam, denn Frauen standen zumeist nicht auf betrunkene Männer. Nur wenn sie selber schon nicht mehr unter den Lebenden weilten, dann war was möglich. Das wiederum hatte dann den Nachteil, dass sie kaum noch zu gebrauchen waren.
    
    Ich glaube, ich muss mich heute noch bei der Frau entschuldigen, die ich in einer Nacht dreimal nahm, weil ich ausnahmsweise Mal nicht zu einhundert Prozent voll war. Sie bekam von all dem nichts mit und fragte mich am nächsten Morgen, ob etwas gewesen wäre.
    
    Darauf habe ich nichts geantwortet, ihr nur ihre Klamotten hingelegt und mich ins Bad verzogen. Als ich wieder herauskam, war sie ...
    ... weg, allerdings auch eine kleine Figur aus Silber, die ich einmal auf einem Flohmarkt gekauft hatte.
    
    Das wiederum war nicht schlimm, denn erstens mochte ich sie schon lange nicht mehr, hatte es aber nicht übers Herz gebracht, sie wegzuschmeißen. Außerdem bestand sie nur aus Ton, welcher von mir mit Silberlack aus der Sprühdose auf Silber getrimmt worden war. Eigentlich hätte die Frau es am Gewicht merken müssen. Aber vielleicht hatte sie die Figur auch einfach nur gemocht und sie sozusagen als Bezahlung, für die entgangenen Freuden der Nacht genommen. Egal, es war kein Verlust, weder die Figur noch die Frau. Sie war sowieso nicht mein Typ gewesen, zumindest bei Tageslicht und ein Promille weniger im Blut. Stattdessen setzte ich mich lieber in die Küche und machte mir ein fulminantes Katerfrühstück, während ich in mich hineingrinste.
    
    Rührei auf Toast mit Bacon und dazu zwei Rollmöpse. Der Tag konnte kommen.
    
    Teil 3
    
    Eine feste Beziehung hatte ich nicht, jedenfalls nichts, was so lange hielt, das man es so nennen konnte. Ich war halt auf der Suche und ich hatte den Eindruck, als wenn diese Suche noch sehr lange gehen sollte.
    
    Eines Tages, es war an einem tristen Freitag im November gegen einundzwanzig Uhr, fiel mir wieder die Decke auf den Kopf. Ich musste einfach raus, musste unter Menschen. Also zog ich mich um, warf mich sozusagen in Schale, steckte genug Geld ein und verließ, leise vor mich hin pfeifend, das Haus.
    
    In Gedanken versunken ging ich zum Gartentor ...
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