1. Blumenmädchen


    Datum: 13.07.2018, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Burgunder2017

    ... fortgewischt. "Ähm, sorry, das klingt echt fantastisch, aber ich muss jetzt leider los. Hab´ gleich noch ein Vorstellungstermin." versuchte ich mich zu retten. "Achso, daher die pikfeine Klamotte. Wünsch Dir viel Erfolg." Ich wandte mich zum Gehen, hatte haarscharf die Tür erreicht als sie mir ein "Warte!" hinterherrief. Sie bog um den Tresen und drückte mir Ihre Karte in Hand. "Ist meine Handynummer drauf. Melde Dich falls Du mal was haben willst." Ich nahm die Karte entgegen und ihre seidenweichen Finger berührten flüchtig meine Hand. "Mach´ ich" versprach ich ihr und stand Sekunden später mit butterweichen Knien vor der Tür.
    
    Auf dem Weg zum Termin kühlte ich langsam ab, aber dies an Energie übersprudelnde zarte Wesen ging mir nicht aus dem Kopf. Der Vorstellungstermin verlief mäßig, was meiner Laune heute aber keinen Abruch tat. Ich machte mich auf den Heimweg, wahrscheinlich führte mich mein Weg intuitiv an dem Studio vorbei. Das Licht war aus und der Laden leer. Schade, dachte ich.
    
    Zuhause angekommen steckte ich Ihre Karte zu anderen an den Kühlschrank. Clarissa soundso las ich, als ich in den Kühlschrank griff um mir ein wohlverdientes Feierabendbier zu genehmigen. Ich ging den Abend früh zu Bett, schlief allerdings nur in kurzen Etappen, da mich Clarissa mit ihrem strahlendem Teint, ihrem funkensprühendem Lächeln und ihren tiefgrünen Augen in meinen Träumen heimsuchte und mich hochschrecken ließ.
    
    Nach kurzer Nacht und starkem Kaffee blickte ich beim Frühstück ...
    ... wieder auf Ihre Karte und beschloss dem Spuk ein Ende zu bereiten und sie anzurufen. Kaum hatte ich Ihre Nummer gewählt und hörte das Klingeln war sie auch schon dran: "Hallöchen, Clarissa hier!" Wie ein Donnerschlag fuhr mir ihre Stimme quer durchs Gehirn hinab ins Mark. "Hallo. Ich bin´s, Tom" "Der smarte hilfreiche Gentlemen von gestern?" stellte sie mehr fest als das sie fragte. "Ja, ich denke genau der bin ich" erwiderte ich. "Das ging ja schnell, hast Du Dich etwa schon entschieden?" Ich setzte an: "Nein, ich glaub ich brauch da noch ein wenig qualifizierte Beratung." "Ja gerne." erwiderte sie ohne zu zögern: "Willst´e heute Abend rumkommen, ich hab´ noch nichts Wichtiges vor." Wieder überrumpelte sie mich völlig. "Christian-Möbius-Straße 13, ganz oben. Sagen wir gegen acht?" Wieder mehr Marschbefehl als Bitte. "Super", versuchte ich Oberhand zu gewinnen, "soll ich was mitbringen?" Mit Ihrem hinreißenden Stakkato klärte sie auch diesen Punkt umgehend: "en´ Six-Pack und Deinen Hintern, falls ich da gleich was draufstechen soll!"
    
    Bei so viel charmanter Überzeugungskraft stand ich natürlich überpünktlich und vollzählig vor der Tür. Sie öffnete mir, noch im OP-Kittel, Handschuhen an den Händen und winkte mich rein. "Ich hab´ da grad noch en´ Kunden. Dauert nicht lang. Kannst Dich ja in die Küche setzten." Ich folgte ihr in die Wohnung und auf ihren Wink hin bog ich rechts in die Küche ab. Ich setzte mich an den kleinen Küchentisch, riss mir ein Bier auf und studierte die ...
«1234...8»