1. Levelworld


    Datum: 18.07.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bynachtaktiv

    ... jede der Bewegung der anderen erstickte. Alle schauten gebannt auf Hannah, die nicht wußte wie sie sich verhalten sollte. Feindlich erschienen ihr die Frauen nicht, und so verharrte sie in ihrer Position auch dann noch, als die Gruppe auf sie zukam.
    
    "Bist du die Erste?", fragte die Frau, die sich am Nächsten zu Hannah getraut hatte. Sie war etwas größer als Hannah, hatte sympathische Gesichtszüge und streckte die Hände aus, mit den Handflächen nach oben.
    
    Hannah war so überrascht die Frau verstehen zu können, daß sie für einen Moment zu keiner Reaktion fähig war. Dann aber erhob sie sich, streckte der Fremden ebenfalls die leeren Handflächen entgegen und lächelte. "Die Erste? Ich verstehe nicht was du meinst."
    
    Eine zweite Frau war an Hannah herangetreten und trat einen Schritt hinter sie. Vorsichtig griff sie nach Hannahs Haaren und nahm sie zur Seite. "Sie ist es! Sie ist es!", rief sie aufgeregt dann kniete sie vor Hannah auf den Boden. "Sie trägt das Zeichen im Nacken", rief sie den anderen zu, die nun ebenfalls auf die Knie gingen.
    
    Hannah sah die Frauen vor sich knien und ihr wurde das Ganze sichtlich peinlich. "Du meinst das Muttermal? Das ist doch kein Zeichen. Nur ein Muttermal halt."
    
    "Dein Name ist Hannah. Nicht wahr?", fragte die forscheste der Gruppe. "Dein Name muß Hannah sein."
    
    "Ich heiße tatsächlich Hannah", stammelte Hannah erstaunt. "Woher wußtest du das?"
    
    "Nur die Erste darf den heiligen Namen tragen", antwortete die junge Frau und alle ...
    ... um sie herum nickten zustimmend. "Außerdem bist du die erste Frau mit goldenen Haaren, die ich je gesehen habe. Und du trägst das Zeichen! Du bist die Erste!"
    
    "Und wie ist dein Name?", fragte Hannah neugierig.
    
    "Mira. Mein Name ist Mira. Und ich bin deine Führerin. Wie die alten Überlieferungen es vorsehen. Ich habe dich zuerst gesehen", fügte sie nicht ohne Stolz hinzu.
    
    "Natürlich darfst du mich führen", versuchte sich Hannah in Diplomatie. Sie verstand zwar nichts von dem was Mira sagte, aber immerhin schien ihr kein Leid zu drohen. "Bringst du mich jetzt in deine Stadt?"
    
    "Stadt?"
    
    "Dorthin, wo ihr lebt. Zu euren Anführern."
    
    "Anführern?"
    
    Hannah war mit ihrem Latein am Ende. Da aber alles friedlich verlief, lies sie sich von der Gruppe in die Mitte nehmen, und lächelte jede der Frauen höflich an. Einige berührten vorsichtig ihre blonden Haare. Dabei zwitscherten sie aufgeregt wie junge Vögelchen.
    
    -
    
    Nach einem halbstündigen Marsch trat die Gruppe aus dem Wald hinaus und Hannah sah sich plötzlich inmitten einer Ansammlung aus einfachsten Behausungen. Genau betrachtet waren es kunstvoll geflochtene Dächer aus Palmwedeln, die von dünnen Stämmen getragen wurden und ausreichend Schutz vor Sonne und Regen boten. Richtige Hütten mit Wänden suchte Hannah vergebens. Von Intimsphäre scheint man hier nicht viel zu halten, dachte Hannah und sah sich genauer um.
    
    Zuerst fiel Hannah auf, daß sie nur Frauen sah. Ein paar Mädchen mit Blumenkränzen in den Haaren ...
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