Der alte Koenig
Datum: 18.07.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byrokoerber
... wie der König zu ihr stand.
„Liebst du mich eigentlich", fragte Rosi dreist, bereit, bei einem Nein, das Königshaus zu verlassen.
„Ich freue mich jedes Mal, wenn du das Bett mit mir teilst", antwortete der König. „Aber von Liebe möchte ich nicht sprechen."
Rosi erschrak bis tief ins Herz hinein.
„Schau mein Kind", fuhr der König fort. „Ich bin schon sehr alt und habe halt meine Königin geliebt. Aber sei beruhigt. Dich mag ich inzwischen sehr. In meinem Alter liebt man halt nicht mehr. Wenn du magst, kannst du dir ruhig einen Freund suchen, für dich muss das Leben ja weitergehen, wenn Gevatter Tod mich heimsucht."
„Nein", schrie Rosi wild auf. „Du hast noch viele Jahre vor dir, wo ich dich nicht verlassen werde."
Die Worte von Rosi beglücken den König sehr, vor allem weil Rosi halt doch ein liebes Ding war.
Am nächsten gemeinsamen Abend wollte Rosi mit der Wahrheit herausrücken:
„Ach Egoman, ich muss etwas gestehen", murmelte sie nach einer Stunde totalem Vergnügen in sein Ohr.
„Dann gestehe", lächelte der König.
„Ich habe einen Freund, bei dem bin ich neben dir. Manchmal habe ich halt den Drang gut
durchgepustet
zu werden", ließ sie das Geständnis heraus.
„Nun ja", antwortete der König. „Kein Mensch ist vollkommen. Du wirst lachen, ich habe sogar Verständnis dafür. Wenn ich nicht darunter leiden muss, sei dir ein Freund gewährt. Sagen wir einmal im Monat?"
„Dann darfst du auch Zimmermädchen Zwei ins Bett nehmen", schluchze Rosi ...
... glücklich in des Königs Ohr.
„Wenn ich wollte, hätte ich es sowieso", grinste der König Rosi an.
***
Die Wochen vergingen. Der König hatte andere Vergnügungen entdeckt, als sein Volk zu regieren. Er dankte ab und zog mit Rosi in sein Sommerhaus. Er gewöhnte sich immer mehr an Rosi -- und die sich an ihn.
Nun war Rosi nur halb so alt, wie der abgedankte König Egoman, verstand sich aber immer noch mit ihm. Ihren ersten Freund hatte sie verlassen. Er wurde zu verlangend. Rosi wollte aber nicht nach seiner Pfeife tanzen. Wie sollte sie zudem auch mit diesem Freund zurechtkommen, war er doch verheiratet. Zu Rosis Überraschung kümmerte sich ihr Egoman, wie sie längst sagte, nicht die Bohne um den Freund.
„Das ist deine Sache", war alles, was sie von Egoman zu hören bekam.
Irgendwie schaffte sie es, den Freund loszuwerden. Als dieser sich mit üblen Nachreden rächen wollte, bedauerte Egoman erstmals, dass er nicht mehr König war. Solche Kerle gehören für ihn weggesperrt.
***
Es war ein vergnügliches Zusammenleben zwischen Rosi und Egoman, da bekam Rosi schon wieder Gelüste. Sie zeigte jedoch so etwas wie Vernunft, Ärger wollte sie ja keinen.
„Du Egoman, ich hätte da jemand ...", versuchte sie es diesem beizubringen.
„Ach, ich wollte, ich könnte mich mehr um dich kümmern. Aber du ahnst es wohl, ich kann dir nichts abschlagen. Aber bitte nicht öfters als zwei Tage im Monat um kein Begehren zu erwecken", ließ ihn seine Altersweisheit sagen. Vielleicht lag es ...