1. Der neue Mann


    Datum: 15.03.2018, Kategorien: Schwule Autor: byBrummidom

    ... zog zu Bernd. Eine Kündigung meiner Arbeitsstelle hatte ich nicht geplant. Aber die Wirtschaftskrise machte auch vor unserem Geschäft nicht halt.
    
    Man bot mir eine gute Abfindung an, bei der ich nicht Nein sagen konnte.
    
    So war ich nun auch finanziell etwas unabhängig und musst nicht bei Bernd um eine Stelle betteln bzw. ihn nach Geld fragen.
    
    Aber das Schicksal hatte es wohl mit uns besonders gut gemeint. Bernds Buch wurde ein Renner. Top 100 erst dann Top 50 und schließlich war es unter den Top 10. Dadurch verlangte auch das Ausland nach seinem Buch. Als im Verlag Mehrarbeit entstand, wurde mir eine Stelle als Verkaufsassistent angeboten, die ich sehr gern annahm.
    
    Die Arbeit ging mir besser von der Hand als ich dachte und so war ich auch bald ein respektierter Mann im Kreise des Verlages.
    
    Aber irgendwann geht jedes Hoch vorbei. Mein Tief hieß Manfred und war der Mann mit dem ich bei McDonald verabredet war. Ich hatte ihm damals eine E-Mail zukommen lassen, in der ich versucht hatte, alles zu erklären.
    
    Er war damals nur wenig gekränkt und nahm alles mit Humor auf. Darauf hin hatten wir immer wieder lockeren Kontakt miteinander.
    
    Bald hatte er herausgefunden, dass mein neuer Mann und Lebenspartner, der berühmte Buchautor Bernd Z. war. Zudem hatte er auch sehr viel Hintergrund Material zusammen getragen, um Bernd vor allen Leuten bloß zu stellen. Das er in Wahrheit doch schwul war und nicht hetero und das sein Buch die Wahrheit war und keine Fiktion.
    
    Was ...
    ... dann kam, wird wohl jedem klar sein. Er wollte Geld. Und es war nicht wenig. Ich war hin und her gerissen. Was sollte ich nur tun?
    
    Ich grübelte gerade an meinem Schreibtisch darüber nach was ich machen sollte, als es sich jemand plötzlich im Raum räusperte. Ich schrak auf. Bernd stand vor mir, sah mir tief in die Augen und sagte mich nur: „Wenn du teilen kannst ist die Liebe verdoppelt und das Leid halbiert. Lass mich dir helfen."
    
    Ich erhob mich und sagte nur: „Alles was ich nun tun werde, wird dir schaden. Ich habe das nie gewollt, das du zu schaden kommst. Es ist alles so schrecklich. Hätte ich doch nur nie eine E-Mail geschrieben."
    
    Er schaute bestürzt drein. „Du mir Schaden? Niemals! Nichts was du tust, könnte mich verletzten. Was ist das für eine E-Mail?"
    
    Ich ging vom Schreibtisch weg zu meiner Wohlfühlecke und setzte mich auf die Couch.
    
    Bernd wollte nachkommen, aber ich sagt nur: „Nein, schau dir alles auf dem Monitor an. Ich habe es immer wieder durchgeschaut und finde keine Lösung."
    
    Er setzte sich vor den Bildschirm und studierte alle Daten. Jede einzelne Mail. Jeden Fakt.
    
    Es dauerte gut 20 Minuten, aber sie kamen mir vor wie 2 Stunden.
    
    Nachdem er fertig war, kam er rüber zu mir, ging auf die Knie und fragte mich: „Ist das Alles? Nur wegen einem Spinner, der droht, mich bloß zu stellen, willst du uns aufgeben?"
    
    Ich schaute ihn mit großen Augen an.
    
    War das denn nicht genug? War ihm denn sein guter Ruf gar nichts wert? Ich konnte es nicht ...
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