1. Wenn die Nachtigall erwacht 13


    Datum: 25.07.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... Lippenstift hielt sie hoch und fragte: »Von wem ist der?«
    
    Sam zuckte mit den Schultern: »Spielt das eine Rolle?«
    
    Miriam lachte und zog die Schutzkappe vom Lippenstift. Es war ein kräftiger Rotton. Sie trug ihn mithilfe des Schminkspiegels in der Sonnenblende auf und war mit dem Ergebnis zufrieden. Zum Abschluss nahm sie noch Sams Sonnenbrille aus dem Handschuhfach und steckte sie sich in die Haare.
    
    »Du brauchst also einen Funktechniker«, frage Sam. Ihm wurde erst langsam bewusst, wie tief Miriam in seinem Kopf steckte. Sie wusste nicht nur, dass Buck sein bester Freund war. Zu allem Überfluss wusste sie sogar, dass Bucks Vater Rick hieß und er einer der Besten seiner Zeit war, wenn es um elektronische Kriegsführung ging.
    
    »Rick ist schwierig«, sagte Sam.
    
    »Du magst ihn nicht.«
    
    »Nein, er ist ein Aussteiger und ein scheiß Vater.«
    
    »Und er ist das Beste, was ich auf die Schnelle finden kann«, fügte Miriam hinzu. Sam bestätigte das mit einem Nicken.
    
    *
    
    Sam wusste nur ungefähr, wo der Schuppen war, den Miriam suchte. Nach ein paar Seitenstraßen war das Werbeschild in Sichtweite.
    
    »Rick`s Bar«, las Miriam vor und zog eine Augenbraue hoch, »besonders kreativ scheint er nicht zu sein.«
    
    Sam stellte sein Auto quer über drei Parkplätze. Unter anderem auch auf den Parkplatz, der mit einem Schild für Rick reserviert war. Es war Miriams Idee, so zu parken. Bevor Miriam ausstieg, schaute sie zu Sam und erklärte: »Wir gehen getrennt rein. Du hältst dich im ...
    ... Hintergrund und mischt dich nur ein, wenn ich dir ein Zeichen gebe. Da Rick dich kennt und ihr euch nicht mögt, ist es besser, wenn er dich erst mal nicht sieht.«
    
    Sam konnte diesem Gedankengang uneingeschränkt zustimmen. Er war sich immer noch nicht sicher, wann er schlicht den Willen seiner Königin ausführte und wann er eine eigenständige Entscheidung traf.
    
    Wie abgesprochen, betrat Miriam den lang gezogenen Raum der Bar zuerst. Eine Längsseite bestand aus Thekensitzplätzen. An der gegenüberliegenden Wand standen Tische, Stühle und Sitzbänke. Die Barhocker an der langen Theke waren leer, an einem Tisch saß ein älterer Herr und war in die Tageszeitung vertieft. Der Barkeeper telefonierte und beachtete Miriam nicht. In einer Ecke über der Theke hing ein Flachbildfernseher, auf dem die Vorübertragung für eine Sportveranstaltung lief.
    
    »Können sie bitte CNN einschalten?«, fragte Miriam so aufgebracht, dass der Barkeeper sofort aufsprang, um den Sender zu wechseln -- vielleicht war wieder etwas Schreckliches passiert.
    
    Anstatt einer Katastrophenmeldung lief in CNN eine Zusammenfassung der letzten Börsenwoche.
    
    »Das willst du sehen?«, fragte der Barkeeper ungläubig. Sie nickte und er setzte das Telefongespräch fort. Miriam zog ihre Jacke aus und hängte sie an einen Haken. Der ältere Herr schaute von der Zeitung auf, als sich Miriam auf den Barhocker setzte. Die Lederhose spannte sich wie eine zweite Haut über ihren Hintern und die Oberschenkel. Miriam lehnte ihren Oberkörper ...
«12...567...20»