Wenn die Nachtigall erwacht 13
Datum: 25.07.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... nach vorne, um sich mit den Ellenbogen auf der Theke abstützen zu können und stemmte die Absätze der Pumps in die untere Querstrebe des Hockers. Dann starrte auf den Fernseher und hoffte, dass ihr Plan aufging. Diese Wirtschaftsnachrichten waren wirklich langweilig, aber Miriam tat so, als würde es sie interessieren.
Der ältere Herr löste seinen Blick erst von der rassigen Blondine, als ein weiterer Gast die Bar betrat. Sam nahm sich eine der ausliegenden Zeitungen und setzte sich an einen leeren Tisch. Dort vergrub er seinen Kopf hinter der aufgeschlagenen Zeitung.
Kurz darauf wurde die Eingangstür aufgestoßen und eine raue Männerstimme fragte: »Wer hat seine scheiß Karre so beschissen geparkt!«
‚Das ist Rick', sagte Sam telepathisch zu Miriam. Miriam hob die Hand, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden, und signalisierte mit der erhobenen flachen Hand zum einen, dass der Wagen ihr gehörte, zum Anderen stellte die Geste klar, dass sie nicht gestört werden wollte.
»Interessiert dich der Scheiß?«, fragte Rick. Er stand wenige Schritte von Miriam entfernt und zeigte auf das Fernsehgerät.
»Auf dem anderen Kanal läuft gleich das Spiel«, fügte er hinzu. Miriam wusste nicht, welches Spiel Rick meinte, aber es schien im wichtig zu sein, und das war gut so - sie ignorierte ihn.
»Was soll man dazu sagen?«, sagte Rick zum Barkeeper und nahm neben Miriam an der Theke Platz, »sie parkt auf meinem Parkplatz und bestimmt in meiner Bar, welches Programm ...
... läuft.«
Miriam atmete langsam aus und schloss die Augen für einen Moment, um sich ein Grinsen zu verkneifen. Dann drehte sie den Kopf zu Rick und bemühte sich um einen entspannten Gesichtsausdruck. Er saß eine Armlänge von ihr entfernt, stützte seine Ellenbogen lässig auf den Tresen und musterte Miriam mit einem herausfordernden Blick. Miriam sah ein Klischee neben sich sitzen: Bikerstiefel, verwaschene Jeans, schwarzes T-Shirt und eine zerschlissene Lederjacke. Das gebräunte Gesicht mit den Bartstoppeln, von denen die Hälfte bereits grau war, zeugte von einigen erlebten Sommern und ließ seine Erscheinung authentisch wirken. ‚Der ist ja süß', dachte Miriam. Rick wurde langsam ungeduldig: »Na, wie sieht es aus, habe ich hier auch noch was zu sagen?«
Miriam spürte, dass ihre Erscheinung auf den ehrenvoll ergrauten Rocker wirkte. Auch wenn er noch den harten Mann spielte. Sie strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr und rutschte ein wenig auf dem Barhocker rum. Für den Fall, dass Rick noch nicht aufgefallen war, was für ein knackiger Hintern da in einer Lederhose steckte, wusste er es jetzt.
»Es tut mir leid. Ich will keinen Ärger. Bitte lass mich einfach nur diese Nachrichten sehen«, sagte Miriam mit sanfter Stimmlage und einem Blick, der ihm signalisierte, dass er der Chef war. Rick schaute kurz zu seinem Barkeeper und nickte dann in Miriams Richtung.
»OK, schaue dir die Sendung an, aber solange darf ich dich auf einen Drink einladen.«
»Danke, Sir«, hauchte Miriam und ...