Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... eine Krankenschwester."
"Vertrauen Sie ihr?"
"Zu 100%. Amy ist noch jung, aber sehr zuverlässig."
"Gut!", meint er.
Ich schaue mir seine Werte an. Blutdruck, Sauerstoffsättigung und alle anderen Parameter sind den Umständen entsprechend gut. Eine Infusion läuft. Sie soll sicherstellen, dass er genügend Flüssigkeit im Körper hat.
"Ich werde nun die Wunde am Hals versorgen und die provisorische Thorax-Drainage durch ein fachgerechtes System ersetzen. Anschließend begleite ich sie ebenfalls zum CT."
"Sie sagen, was geschieht!", versichert er mir.
"Warum haben Sie drauf bestanden, dass ich sie versorge? Der Oberarzt hat sicher mehr Erfahrung und, wenn Sie gewollt hätten, würde sich der Chefarzt persönlich um Sie kümmern. Immerhin hat sich die Bundeskanzlerin persönlich bei der Klinikleitung gemeldet."
"Sie haben Engagement und Sie haben mir das Leben gerettet", antwortet er. "Außerdem sind Sie wesentlich hübscher."
"Als der Oberarzt und der Chefarzt? Das ist nun echt keine Kunst", kichere ich.
Der Prinz muss auch lachen, unterbricht das Lachen aber sofort.
"Bringen Sie mich nicht zum Lachen, das tut höllisch weh."
"Wenn Sie so lustige Dinge sagen."
"Stimmt, eigentlich bin ich selbst schuld."
Dabei zwinkert er mit dem Auge. Seine dunklen, fast pechschwarzen Augen, fixieren mich.
"Flirten Sie gerade mit mir?"
"Und wenn es so wäre?"
"Ich bin Ihre Ärztin."
"Darf man eine Ärztin nicht anflirten?"
"Anflirten schon, aber ich darf ...
... nicht zurückflirten", antworte ich. "Da hilft auch nicht die Frau Bundeskanzlerin."
"Das verstehe ich", meint er. "Sie haben einen Mann oder einen Freund."
"Nein, habe ich nicht."
"Warum dürfen Sie dann nicht mit mir flirten?"
"Weil das nicht professionell wäre."
"Nur deshalb?"
"Ja!"
"Dann bin ich beruhigt."
Warum ist er dann beruhigt? Aus seinen Augen blickt mir der Schalk entgegen. Trotz der Verletzungen ist er gut gelaunt. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.
"Fertig!", stelle ich fest.
"Wie fertig?"
"Die Wunde am Hals ist versorgt."
"Ich habe gar nichts mitbekommen."
"Sie waren ja auch mit Flirten beschäftigt."
"Ich plädiere definitiv dafür, dass Männer nur noch von hübschen Ärztinnen behandelt werden. Dann bekommen sie von der Behandlung nichts mit und man spart Betäubungsmittel."
"Das müssen Sie mit dem Chefarzt besprechen. Eine solche Entscheidung übersteigt meine Gehaltsklasse."
Ich mache mich an die Versorgung der Thorax-Drainage und auch dabei hat der Kronprinz nur Augen für mich. Nicht ein einziges Mal zeigt er, dass er Schmerzen hat. Wehleidig ist der Mann definitiv nicht.
"Man könnte glauben, Sie wären ein Teenager", necke ich ihn.
"Ich bin halt auch nur ein Mann."
"Das merke ich", antworte ich. "Doch jetzt ab zum CT."
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Der Prinz und die Prinzessin sind auf eigenen Wunsch hin nach den Untersuchungen auf ein gemeinsames Zimmer verlegt worden. Natürlich wurde ihnen auch dieser Wunsch erfüllt. Die CTs ...